Wien

Gewessler-Plan – Wiener Café bestellt schon Heizkissen

Heuer im Winter soll es Decken statt Heizstrahler in den Schanigärten geben, so der Plan von Ministerin Gewessler. Das sagen die Wiener Wirte dazu!

Wien Heute
Der Betreiber des "Schwarzen Kameel" am Graben will zugleich Energie sparen und seine Kundschaft halten.
Der Betreiber des "Schwarzen Kameel" am Graben will zugleich Energie sparen und seine Kundschaft halten.
Helmut Graf

Die Gastgärten dürfen im Winter zwar offen halten, doch warm wird es dort heuer nicht. Umweltministerin Leonore Gewessler plant ein Verbot der Outdoor-Heizstrahler, wir berichteten.

Kampf um Gäste "Wir müssen die Heizstrahler anlassen, sonst bleiben die Gäste weg", so Peter Friese, Betreiber des legendären "Schwarzen Kameel" in der Bognergasse (Wiener City). Man wolle Energieverschwendung unbedingt verhindern. "Aber die Gäste müssen bleiben. Sie kommen wegen der Atmosphäre hierher."

Jobs wackeln "Wir hätten 30 bis 40 Prozent weniger Umsatz, wenn wir keine Heizstrahler hätten", so Ado Castelletto, Betreiber des Castelletto am Schwedenplatz. "Wenn wir keine Alternative zu den Wärmespendern finden, müssen wir 10 bis 15 Mitarbeiter entlassen, weil die Energiekosten so hoch sind." Er hätte Umsätze wie 2019, aber Milch, Zucker Fleisch und Energie seien so extrem teuer, dass gar nichts mehr übrig bliebe.

Heizkissen Im Café de l’Europe überlegt man Heizkissen um 160 Euro pro Stück anzuschaffen. Diese sollen die teuren Heizstrahler ersetzen, erklärt Managerin Paulina Grabowska. "Der Betrieb der Strahler ist nicht mehr leistbar."

Hardrock-Heizung In der Rotenturmstraße laufen beim "Heute"-Lokalaugenschein schon am Vormittag die Heizstrahler heiß. "Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht", so ein Mitarbeiter. Von Oktober bis März spenden die "Schwammerl" normalerweise draußen Wärme.

Sorge um Kosten Im beliebten Café Deli am Wiener Naschmarkt sorgt man sich wegen der hohen Energiekosten. "Aber wir müssen die Strahler trotzdem einschalten. Für den Kundenerhalt", so Mitarbeiterin Florentina. Zuerst werden aber Decken angeboten. "Aber die reichen erfahrungsgemäß nicht aus."

Eiserne Zeit "Man muss mehr verkaufen, um die Kosten zu decken", so Chefkellnerin Katharina. Das Hauptgeschäft findet draußen statt. "Wir müssen dort also die Heizstrahler einschalten."

Kommen die Lokale dem Wunsch nach Wärme nach und heizen im Außenbereich, können sie sich auf eine hohe Energierechnung gefasst machen. "Wie man sich auch entscheidet, man kann hier nur verlieren", so der Betreiber eines großen Cafés am Graben, der anonym bleiben will.

Schanigartengesetz als Problem

Auf ein weiteres Problem macht ein benachbarter Cafébetreiber in unmittelbarer Nähe aufmerksam: "Es ist eigentlich Energieverschwendung. Wenn wir den Schanigarten mit Folien einhausen, ihn so vor Wind schützen und die Wärme aufhalten könnten, würden wir enorme Kosten sparen – aber als wir das taten, wurde es sofort verboten". Das Schanigartengesetz stünde dem sparsamen Umgang mit Energie im Weg.

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