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Cameron ziert sich: Kein Brexit bis Oktober

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der britische Noch-Premier David Cameron will den EU-Austritt nach dem "Ja" der Briten zum Brexit nicht selbst auslösen. Eine offizielle EU-Austrittserklärung überlässt er seinem Nachfolger.

Der britische Noch-Premier will den EU-Austritt nach dem "Ja" der Briten zum Brexit nicht selbst auslösen. Die offizielle EU-Austrittserklärung überlässt er seinem Nachfolger.
Am Donnerstag hatten die Briten mehrheitlich für den EU-Austritt (Brexit) gestimmt, am nächsten Tag verkündete der proeuropäische Tories-Politiker seinen Rücktritt. Bis Oktober will er die Geschicke des Landes noch lenken - in dieser Zeit werde er keinen Austritt Großbritanniens bei der EU auslösen, sagte Cameron am Montag vor dem britischen Parlament. Der Premier will diesen Schierlingsbecher offenbar an seinen Nachfolger weitergeben.

Entscheidung des Volkes akzeptieren

Den EU-Austritt noch abwenden will Cameron aber auch nicht. "Die Entscheidung muss akzeptiert werden, und der Prozess, die Entscheidung bestmöglich umzusetzen, muss jetzt beginnen", sagte er den Abgeordneten. Von den EU-Spitzen, allen voran Kommissionspräsident , die auf einen raschen Start der Austrittsverhandlungen drängen, will er sich nicht unter Druck setzen lassen.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz bezeichnete Camerons Vorgehensweise - insbesondere den Rücktritt erst im Oktober - als skandalös. Nach dem "Yes" zum Brexit zeichnet sich nun eine Pattsituation zwischen der EU und Großbritannien ab. Die EU drängt auf einen raschen Austritt, bei dem die Union die Bedingungen diktiert. Informelle Verhandlungen noch vor der offiziellen Bekundung des Austrittswunsches nach Artikel 50 haben die deutsche Kanzlerin am Montag ausgeschlossen.

Millionen wollen neues Referendum

Die Briten schwanken derzeit zwischen betonter Gelassenheit und "Bregret" - also dem Bereuen des Referendums. Mehrere Millionen unterzeichneten bereits eine offizielle Petition für einer Wiederholung des Votums. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Brexit noch abgewendet werden kann, schätzen Experten aber als gering ein.

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