Camp-Leiter muss nach Prozesspanne wieder vor Gericht

Wie berichtet, stand Ende Oktober ein 74-jähriger Wiener in Innsbruck wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht: Er soll als Leiter eines Feriencamps im Jahr 2009 in seinem Zelt einen damals 9-jährigen Burschen missbraucht haben – und zwar just, nachdem das Kind bei ihm Hilfe gesucht hatte, weil es von einem anderen (bisher unbekannte) Betreuer vergewaltigt wurde.

"Dass das am Achensee passiert sein soll, halte ich für eine Horrorgeschichte", behauptete der Pensionist am ersten Verhandlungstag vor dem Richter. "Ich schlief alleine im Zelt", betonte er. Die Staatsanwältin hatte in ihrem Eröffnungsvortrag zuvor keinen Zweifel daran gelassen, dass das mutmaßliche Opfer "absolut glaubwürdig ist".

Video war verschwunden

Doch zu einem Urteil kam es nicht. Der Grund: Das Video der Vernehmung des mittlerweile 23-jährigen Opfers war nicht auffindbar – eine schwere Panne seitens der Behörden, die zur Vertagung der Verhandlung führte und bei Kinderschützer Roberto D'Atri für Bestürzung sorgte: "Wahnsinn! Wir haben so lange auf Gerechtigkeit gewartet und dann fehlt das wichtigste Beweisstück bei der Verhandlung." 

Nun steht fest, dass diese kurz vor Weihnachten fortgesetzt wird. Mit einem Urteil ist also Mitte Dezember zu rechnen. Dem Pensionisten droht bei einer Verurteilung eine Haftstrafe. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.