Gesundheit

Cannabis-Verbot kostet chronischen Patienten 600 Euro

Die Arbeitsgemeinschaft "Cannabis als Medizin" appelliert einmal mehr an die Regierung, Cannabis-Blüten zu legalisieren. 

Heute Redaktion
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In Deutschland ist Cannabis in der Medizin bereits erlaubt.
In Deutschland ist Cannabis in der Medizin bereits erlaubt.
Philipp von Ditfurth / dpa / picturedesk.com

Zum Thema Gesundheit dürften die Bürgerinnen und Bürger hierzulande in den vergangenen zwei Jahren schon mehr als genug gehört haben. Hände waschen, Abstand halten, Maske tragen, impfen – all das hat in der Pandemie geholfen und hilft noch immer. Aber das Coronavirus wird vorübergehen. Für die Zeit nach der Pandemie pocht die Arbeitsgemeinschaft "Cannabis als Medizin" auf eine Legalisierung von Cannabis-Blüten als Schmerzbehandlungsmittel. 

Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher dafür

Wie vom Nachrichtenmagazin "profil" in einer Umfrage vom Meinungsforschungsinstitut "Unique" erhoben, sprechen sich 78 Prozent für eine Abgabe von Cannabisblüten aus medizinischen Gründen aus. Die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin appelliert seit Jahren an die Gesundheitsminister, für eine Gesetzesänderung – bisher vergeblich. 

Österreichs Nachbarländer mit Ausnahme von Ungarn haben bereits für eine Legalisierung von Cannabisblüten in der Medizin auf den Weg gebracht. Die Arbeitsgemeinschaft kritisiert: "Gegen den internationalen Trend ist eine Heilbehandlung mit qualitätsgeprüften Cannabisblüten und pflanzlichen Extrakten in Österreich illegal."

Derzeit sei nur die Behandlung mit "synthetischem und halbsynthetischem Cannabis" erlaubt, die müssten die Patientinnen und Patienten aber selbst bezahlen. Die monatlichen Kosten liegen für chronische Patienten bei 600 bis 800 Euro. Die Arbeitsgemeinschaft verstärkt ihren Appell an die Politik einmal mehr. 

Mediziner spricht sich dafür aus

"Durch eine genaue Auslese der Cannabissubstanzen und unter medizinischer Anleitung wäre eine für die Patienten wirkungsvolle wie leistbare Behandlung problemlos möglich. Tees und Tropfen aus natürlichen Cannabinoiden sind sehr gut verträglich und einfach in der Anwendung“, sagt der Allgemeinmediziner Kurt Blaas, der schon seit 1998 seine Patienten mit Cannabis-Blüten behandelt. 

Experten wie der deutsche Arzt und Cannabisspezialist Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der International Association for Cannabinoid Medicines, fordern seit Jahren, die Cannabisblüte in der Medizin als Rohmaterial zuzulassen, um daraus standardisierte Extrakte mit normierten Werten zu produzieren.

Generelle Legalisierung in Deutschland geplant

Zuletzt hatte Deutschland auch im Regierungsprogramm der Ampel-Koalition festgelegt, dass man plane, Cannabis generell zu legalisieren und auch den Eigengebrauch für die Bevölkerung zu ermöglichen. 49 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher würden sich laut "profil"-Umfrage einen ähnlichen Schritt wünschen, 40 Prozent lehnen diesen hingegen ab – der Rest will sich nicht äußern. 

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