Wirtschaft

Casino-Lizenzen: Novomatic räumt ab

Heute Redaktion
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Bild: Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein

Das Match um die heiß begehrten drei neuen Casinolizenzen für Wien und Niederösterreich ist entschieden. Novomatic bekommt die Lizenz für den Wiener Prater und Bruck, das schweizerisch-deutsche Bieterkonsortium erhält den Zuschlag für das Palais Schwarzenberg, und die Casinos Austria gehen leer aus.

Der niederösterreichische Novomatic-Konzern darf seine Spielhalle im Prater zu einem Vollcasino ausbauen und will in Bruck an der Leitha in seinem Heimatbundesland ein 17-stöckiges Spieleressort samt Luxushotel errichten. Laut Novomatic-Generaldirektor Franz Wohlfahrt entstehen 500 neue Jobs. Novomatic betreibt im Ausland bereits rund 30 Casinos, darunter die größte Spielbank Deutschlands in Berlin.

Schluss mit dem Monopol

In Österreich war der Betrieb von Spielbanken bisher den Casinos Austria vorbehalten. Erst als Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs musste das Finanzministerium die Glücksspielkonzessionen europaweit ausschreiben. Bisher wurden sie stets freihändig an die Casinos Austria vergeben. Auch beim neuen Verfahren kam der bisherige Monopolist zum Zug, er betreibt weiter seine 12 Spielbanken in Österreich.

Hilfe für Novomatic

Die Niederösterreicher wollen offenbar in ihrer bestehenden Spielhalle im Prater weitere 400 Automaten, insgesamt also etwa 800 Geräte, aufzustellen. In der Branche galt es schon lange als politisch ausgehandelt, dass Novomatic in der Bundeshauptstadt zum Zug kommt, da die Wiener Stadtregierung ab 2015 das verbieten will. Daher soll sich auch SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl bei ÖVP-Finanzminister Michael Spindelegger für das Admiral-Casino stark gemacht haben, um Novomatic zu entschädigen. Ansonsten hätte der Konzern seinen Prater-Standort zusperren müssen.

Zweiter Bewerber für die Lizenz Wien-Nord-Ost waren die Casinos Austria, die ebenfalls im Prater, direkt neben dem Riesenrad, ein Casino errichten wollten.

In Niederösterreich erhielt ebenfalls Novomatic den Zuschlag. Auch dank der Fürsprache von . Die Landesregierung hat sich offen gegen das - viel kleinere - Konkurrenzvorhaben der Casinos Austria in Krems und für den Standort Bruck ausgesprochen.

"Klein-Las-Vegas in Carnuntum"

In Bruck an der Leitha will Novomatic auf rund 17 Stockwerken im Wirtschaftspark Eco Plus ein Spieleressort inklusive Luxushotel mit mehr als 260 Betten bauen. Die lokalen Grünen hatten sich gegen "Klein-Las-Vegas in Carnuntum" ausgesprochen, die roten und schwarzen Stadtpolitiker setzten sich dafür ein, immerhin sollen etwa 200 Jobs in Bruck entstehen.

Das schweizerisch-deutsche Bieterkonsortium hat die Lizenz für das Palais Schwarzenberg bekommen.

Glücksspielbeirat

Die angestammten Casinos Austria, die sich für alle drei Lizenzen beworben haben, gehen leer aus. Das ist politisch insofern brisant, als der eigens vom Finanzministerium installierte Glücksspielbeirat ursprünglich die Casinos Austria für alle drei Standorte als Favoritin auserkoren hat. Nach heftigen Politinterventionen zugunsten von Novomatic hat das Gremium diese Woche seine Meinung geändert.

Casinos Austria prüfen Klage

Die Casinos Austria sind bitter enttäuscht, dass sie keine der drei neuen Spielbankkonzessionen für Wien und Niederösterreich bekommen haben und erwägen eine Klage. "Für die Casinos-Austria- Gruppe ist es ein schwerer Schlag ins Gesicht. Hat es noch vor wenigen Tagen geheißen, dass wir bei den Konzessionsbewerbungen vorne liegen, scheint die Politik auf Zurufe entsprechende Korrekturen vorgenommen zu haben", heißt es vom Unternehmen.