Österreich

Wiener Grüne starten Casting für Wahlliste

In einem neuen Wahlmodus ermitteln die Wiener Grünen ihr neues Zugpferd für die Wien-Wahl 2020. Ab Montag können sich Interessenten bewerben.

Heute Redaktion
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Bis November soll feststehen, ob Maria Vassilakou die Wiener Grünen in die Wahl führt oder ob ein Newcomer zum Zug kommt.
Bis November soll feststehen, ob Maria Vassilakou die Wiener Grünen in die Wahl führt oder ob ein Newcomer zum Zug kommt.
Bild: Sabine Hertel

Anfang Juni wurden erste Details zum neuen Wahlmodus bekannt - "Heute" hat berichtet. Statt wie bisher Plätze im Rahmen der grünen Landesversammlung zu vergeben, sollen die Kandidaten nun in einem mehrwöchigen Prozess ermittelt werden, so "ORF Wien".

Mit der zukünftigen Spitzenkandidatenwahl wollen die Wiener Grünen ihre Partei öffnen und auch Nicht-Mitglieder enger einbeziehen. Noch ist die Grüne Landespartei vorsichtig damit, Details zur künftigen Kür des Wahllisten-Ersten zu nennen. Man werde alles am Montag beantworten, heißt es. Genau an diesem Tag soll nämlich eine neue, eigens geschaffene Webseite online gehen, auf der sich potentielle Spitzenkandidaten sowie Unterstützer registrieren lassen können.

Zu den Anforderungen an Kandidaten und Wähler ist heute noch keine Auskunft zu bekommen. Fix ist nur, dass der künftige Wahllisten-Erste nicht mit einem Gehalt rechnen darf. Es handle sich dabei um ein Ehrenamt, wenn daraus aber ein Mandat entstehe, werde dies natürlich entsprechend entlohnt, heißt es.

Mitbestimmen ohne Parteimitgliedschaft

Schon nachdem der neue Wohlmodus in der Landesversammlung vom 9. Juni beschlossen wurde, wurde seitens der Wiener Grünen angekündigt, Möglichkeiten für "registrierte Wähler" zu schaffen. Damit sollen auch jene mitreden dürfen, die keine reguläre Mitgliedschaft bei den Grünen haben.

Wie der ORF Wien berichtet, soll dies nun gegen eine einmalige Gebühr von 15 Euro möglich sein. Wer will, kann sich dann auch gleich als Kandidat für die Grüne Spitzenposition in der Wahlliste aufstellen lassen.

Mindestalter und Grün-Affinität als Muss für Wähler

Um über die nächste Grüne Nummer 1 mitzubestimmen, müssen die registrierten Wähler über einen aufrechten Wohnsitz in Wien verfügen und das 16. Lebensjahr vollendet haben. Weiters müssen sie sich mit den Grünen Grundwerten und dem Grünen Programm identifizieren können und kein Mitglied, Funktionär, Kandidat oder Mandatar einer konkurrierenden Partei sein.

Unterschiedlich viele Stimmen für Oldies und Newcomer

Nach der Registrierung sollen die Kandidaten dann ihre Ziele und Vorstellungen präsentieren, über die die registrierten Wähler abstimmen. Um dabei im "Spitzenkandidaten-Casting" eine Runde zu kommen, brauchen die Bewerber zumindest 100 Stimmen. Für Grüne Mandatare, die bereits zwei Perioden einen Sitz im Wiener Gemeinderat innehatten, brauchen laut ORF Wien 200 Unterstützer. Mindestens die Hälfte der Unterstützungserklärungen müssten demnach von Parteimitgliedern kommen.

Im Herbst sollen dann die aussichtsreichsten Kandidaten feststehen, die sich öffentlichen Hearings stellen sollen, berichtet der ORF Wien. Danach erfolge die Wahl selbst, wobei die Parteimitglieder und die registrierten Wähler ihrem Favoriten per Briefwahl ihre Stimme geben. Wer die Wiener Grünen dann als Zugpferd in die Wien-Wahl 2020 führt, könnte im November feststehen.

Vassilakou-Kandidatur weiter offen

Unsicher ist weiterhin, ob die bisherige Listenerste, Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou erneut als Spitzenkandidatin antritt. Als alternative Kandidaten werden auch immer wieder Klubobmann David Ellensohn oder Gemeinderat Peter Kraus genannt. (lok)