Szene

Causa Husslein: "Eine Schande, was da jetzt passiert"

Heute Redaktion
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Bild: Phillip Enders

Die Kunst muss nichts. Die Kunst darf alles. Nur beim Geld hört sich der Spaß auf. Findet Kulturminister Drozda, und verlängert den Vertrag von Belvedere-Chefin Agnes Husslein nach den Compliance-Verstößen nicht.

Die Szene empört sich – und zwar richtig. Bereits vor dem Paukenschlag am Mittwoch forderten honorige Proponenten die Politik dazu auf, sich gegen "vorgestrige und hoffnungsfrohe Besserwisser, Skeptiker und Kunstfeinde durchzusetzen" – die nun gefällte Entscheidung gegen Husslein sorgt eben da für einen Mega-Aufschrei.

Man ortet "Vernaderung", wünscht sich der Kunst ihre Freiheit zurück. Nicht in dem Sinne, ein Haus von internationalem Ruhm als Selbstbedieungsladen missbrauchen zu dürfen. Nein. Freiheit heißt auch: Da, wo jahrelang unermüdlich gehobelt wurde, um es überhaupt dorthin zu bringen, fallen eben Späne.

Es sollte erlaubt sein, diese wegzukehren, um es künftig anders zu machen, sauberer zu halten. Wurm zeigt sich im "Heute"-Talk fassungslos: "Es wäre gut, wenn die Minister etwas längeren Atem hätten und keine Schnellschüsse machen würden. Beschämend, sehen zu müssen, wie Vernaderertum und Neidgesellschaft die Politik vor sich hertreiben. Die Qualität bleibt dabei auf der Strecke. Ein Riesenverlust für die österreichische Kunstwelt."

Hermann Nitsch geht noch einen Schritt weiter: "Die Entscheidung ist undankbar und willkürlich. Eine Schande. Und das einer Kunstkennerin gegenüber, die so viel geleistet hat. In unserer Branche wird so viel Geld für mieseste Projekte rausgeschmissen, ich nenne keine Namen – in ihrem Fall, eine Bagatelle."

Galerist Thaddaeus Ropac: "Agnes Husslein hat für das Belvedere und die Kunstlandschaft in Österreich Außergewöhnliches geleistet. Sie hat wichtigste Sammlungen mit Hauptwerken des 20. Jahrhunderts nach Österreich geholt in der aussichtsreichen Absicht, dass diese über Dauerleihgaben hinaus dem Museum verbleiben und Lücken schließen, die sonst nicht mehr finanzierbar sind - schon gar nicht durch die Etats der österreichischen Bundesmuseen. Ministerin Gehrer wird damit in die Geschichte eingehen, dass sie durch Hochmut und Dummheit die Goldene Adele für Österreich verloren hat. Kulturminister Drozda wird durch den Verlust wichtiger möglicher Sammlungsbestände in Erinnerung bleiben, dafür bleibt ihm eine Medaille für politische Korrektheit.“