ÖBB fahren auf letzter Rille
Chaos auf der Südbahn – ÖBB setzen jetzt S-Bahnen ein
Zwischen Wien, Villach und Lienz setzen die ÖBB für kaputte Railjets mittlerweile S-Bahn-Züge ein. Zum Teil ohne WC, Innenbeleuchtung und Heizung.
Stell dir vor, du buchst eine Ticket für den Railjet. Als dein Zug im Bahnhof einfährt, ist es jedoch eine alte S-Bahn. Klingt wie ein Witz, kommt auf der Südstrecke über die Steiermark nach Kärnten und teils weiter bis Osttirol aber derzeit vor. Die "Aushilfs-Railjets" haben haben kürze Wagen, weniger Sitzplätze, Toiletten und Heizungen sind häufig kaputt. Die Fahrgäste sind verärgert.
Zwar hatten die ÖBB vor Kurzem angekündigt, dass einzelne Railjets bis Mitte Jänner "durch älteres Wagenmaterial" ersetzt werden. Grund dafür ist der starke Wintereinbruch Anfang Dezember, bei dem vier Railjets beschädigt wurden. Bis Mitte Jänner fallen die Schnellzüge aus. Erst jetzt wird deutlich, wie schlimm der Ausfall wirklich ist. Zahlreiche Ersatzzüge haben weniger Wagen und vielen Pannen.
Die ÖBB fährt auf letzter Rille
Wie der ORF zuerst berichtete, kommen jetzt S-Bahnen als letzte Wagenreserven zum Einsatz. Es scheint als führe die Österreichische Bahn auf der letzten Rille. Allerdings sollen die Regionalzüge nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, sagt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder. Besonders eng wurde es am Freitag. "Es gab für alle Reisenden ausreichend Sitzplätze, leider haben diese Garnitur aber keine Erste Klasse. Selbstverständlich bekommen Kunden mit einem Erste-Klasse-Ticket die Differenz erstattet", betont Rieder.
Reisende zwischen Venedig und Wien mussten am Freitag zweimal unplanmäßig umsteigen. Zwischen Villach und Judenburg erfolgte die zweistündige Fahrt in einer Regionalzug-Garnitur, die dafür nicht gebaut war. Es mangelte besonders an Aufbewahrungsmöglichkeiten auch fürs Gepäck. Gegenüber dem ORF waren zahlreiche Reisende sauer: "Ich kenne Schlimmeres aus Deutschland, aber das, was die letzten Wochen los ist, geht schon in deutsche Richtung“, erklärte ein Fahrgast.
Licht, Heizung, WC? Fehlanzeige!
Die Zustände in dem Zug sollen schlechte gewesen sein, heißt es. Bilder zeigen überfüllte Waggons und solche, wo die Beleuchtung nicht funktioniert. Heizungen und WCs seien teilweise kaputt gewesen, erzählten Fahrgäste gegenüber dem ORF. Zudem hätten auch Fahrgäste einzelne Züge wegen Überfüllung verlassen müssen. "Da waren so viele Leute, dass man schon stehen hat müssen, weil da keine Plätze mehr waren. Ein paar Leute haben auf dem Bahnsteig bleiben müssen", erklärt eine Reisende.
Abhilfe erst im Jänner
Eine Besserung ist frühestens Mitte Jänner zu erwarten, wenn die kaputten Railjet-Garnituren wieder in den Dienst gestellt werden sollen. Zu den starken Reisetagen zu Weihnachten bleibt alles, wie es jetzt ist, heißt es von den ÖBB: "Also was ganz klar ist, es gibt zu Weihnachten viele Fahrgäste, da sind wir auch normalerweise gut aufgestellt. Dieses Jahr wird es etwas enger werden, aber wir haben trotzdem ausreichend Kapazität für die Feiertage", betont ÖBB-Sprecher Rieder.