Österreich

Chaos bei "Unsterblich"-Prozess: Urteil ausständig

Heute Redaktion
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Bild: Lisi Niesner

Der Prozess um die Austria-Hooligans, die im Oktober 2013 ins Ernst-Kirchweger-Haus eingedrungen und dort einen Mann verprügelt haben sollen, wurde am Mittwoch fortgesetzt. Neue Zeugen waren am Wort. Ein Anrainer belastete zwei Gewerkschafter, die einen der Hooligans auf der Straße verprügelt haben sollen. Von seinem Fenster aus schoss er Fotos. Die Anklage wurde auf schwere Körperverletzung ausgeweitet. Der Prozess wurde vertagt.

haben sollen, wurde am Mittwoch fortgesetzt. Neue Zeugen waren am Wort. Ein Anrainer belastete zwei Gewerkschafter, die einen der Hooligans auf der Straße verprügelt haben sollen. Von seinem Fenster aus schoss er Fotos. Die Anklage wurde auf schwere Körperverletzung ausgeweitet. Der Prozess wurde vertagt.

Kaputte Tonanlage im Gerichtssaal, verpätete Zeugen, und noch immer kein Urteil. Grund: Ein spanischer Hooligan, der die Austrianer bei besagter Tat begleitet haben soll, muss noch vernommen werden. Da er sich allerdings zur Zeit in Spanien befindet, wird dies wohl via Internetkonferenz abgewickelt werden müssen. Die Aussagen der anwesenden Zeugen widersprachen sich allerdings in vielerlei Hinsicht.

"Sind in einem Rechtsstaat und nicht im Dschungel"...

... Mit diesem Satz begründete ein Anrainer seine Motivation, vor Gericht auszusagen. Er habe in seiner Wohnung von draußen Geräusche vernommen und sei zum Fenster gegangen, wo er sah, wie etwa acht Leute um einen bereits am Boden sitzenden Mann herumstanden. "Ich bin mir sicher, dass zumindest drei von ihnen auf den Mann mit Holzstäben einschlugen", meinte der Zeuge.

Der Anrainer identifizierte die zwei Gewerkschafter als Mittäter. Aber: Auf den Bildern ist zwar zu erkennen, dass die Männer Holzstiele oder Ähnliches in der Hand halten, ein expliziter Schlag auf den Hooligan ist jedoch nicht zu sehen. Der Zeuge erklärte, dass der Angriff schon "zur Hälfte vorbei" war, als er die Fotos schoss. Darum reichten die Bilder nicht als endgültiges Beweismaterial aus.

Staatsanwalt vermutet Falschaussage

Als neuer Zeuge wurde auch ein Anhänger der kommunistischen Gewerkschaft KOMintern befragt. Er ist ebenfalls auf den Fotos zu sehen und entlastete die beiden angeklagten Gewerkschafter. Der Mann könne bezeugen, dass die Gewerkschafter nicht zugeschlagen hätten. Der Staatsanwalt will nun das Protokoll seiner Aussage prüfen und gegebenenfalls wegen Falschaussage gegen ihn vorgehen.

Ein Termin für die Fortsetzung des Prozesses steht noch nicht fest. Der FK Austria Wien hat den Fanclub bereits im Jänner 2013 ausgeschlossen und schon im Vorfeld Maßnahmen wie Haus- und Stadionverbote gegen die ausgeforschten Personen getätigt.