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Chaos im Flugverkehr droht – das musst du jetzt wissen

Airlines zittern vor den nächsten Streiks und einer gigantischen Nato-Übung. Es drohen zahlreiche Verspätungen und Annullationen.

Im Sommer droht aufgrund angekündigter Streiks und einer gigantischen Nato-Übung ein großes Chaos im Flugverkehr.
Im Sommer droht aufgrund angekündigter Streiks und einer gigantischen Nato-Übung ein großes Chaos im Flugverkehr.
IMAGO/Daniel Kubirski

Die umstrittene Rentenreform in Frankreich mit Erhöhung des Renteneinstiegsalters treibt seit März Millionen Menschen auf die Straße. Es kommt zu Massendemonstrationen, Streiks und Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstrierenden.

Auch der Luftverkehr in ganz Frankreich war schon wochenlang von Streiks betroffen, erst gerade wieder zwei Wochen bis 8. Mai. Die Auswirkungen sind nicht nur in Frankreich gewaltig. Auch die Swiss ist mit den Standorten Zürich und Genf und deren zentraler Lage in Europa laut Sprecherin Karin Montani überdurchschnittlich stark betroffen.

Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) hat 34 Streiktage in Europa zwischen 1. März und 9. April ausgewertet. Davon waren 237.000 Flüge und zehn Millionen Passagiere betroffen. Zum Vergleich: Beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010 waren es 100.000 Flüge.

Airlines zahlen Millionen

Wegen der Streiks kam es zu Verspätungen und 37 Prozent mehr Annullierungen als üblich. Allein Ryanair musste 3500 Flüge streichen. Luftraumsperrungen führten dazu, dass Airlines Frankreich umfliegen mussten. Sie flogen 96.000 Kilometer zusätzlich, was täglich 1200 Tonnen CO2-Emissionen entspricht.

Die Airlines kosteten die Verspätungen und Annullierungen täglich 14 Millionen Euro (siehe Box). Jetzt zittern sie vor Ausfällen und Verspätungen in der Hauptreisezeit im Sommer. Denn keiner weiß, wie viele Streiks es noch geben wird.

Das kannst du bei Flugausfall tun
Bei einem Flugausfall haben Passagiere die Wahl zwischen Rückerstattung, Ersatzflug oder einem anderen Ersatzangebot. Entschädigung für die Wartezeit gibt es bei außergewöhnlichen Fällen aber nicht, wozu auch ein Streik des Bodenpersonals zählt. Der TCS gibt diese Tipps:
– Wenn möglich, im Voraus informieren über geplante Streiks, um frühzeitig eine Alternative zu finden oder die Reise abzusagen.
– Bei einem Streik direkt bei der Fluggesellschaft informieren. Oft ist der Transport für bestimmte Zeiten garantiert.
– Rückerstattung fordern oder die Möglichkeit, an einem anderen Datum zu reisen.
– Bei einem Flugausfall sollte es für Wartezeiten kleine Dienstleistungen wie Gutscheine und Getränke geben.
– Wenn ein Aufenthalt von einer oder mehreren Nächten nötig ist, sollten die Fluggesellschaft die Übernachtungskosten wie auch den Transport übernehmen.
– Das Hotel wird trotz Flugausfall auf die Zahlung bestehen, außer wenn über das Reisebüro gebucht wurde oder mit Reiseversicherung.

Dazu kommt die größte Luftoperation der Nato vom 12. bis 24. Juni. Vor allem in Deutschland trainieren 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 24 Nationen mit 220 Luftfahrzeugen. Während zwei bis vier Stunden pro Tag ist etwa in weiten Teilen Süddeutschlands kein ziviler Flugverkehr erlaubt. Laut Swiss-Sprecherin Montani sind die Auswirkungen noch unklar. Die Swiss habe eine Taskforce ins Leben gerufen.

Wie groß die Auswirkungen der Nato-Sperrungen werden, komme auf die Tageszeit an, sagt Andreas Wittmer, Luftfahrtexperte und Leiter des Center for Aviation Competence an der Universität St. Gallen. "Zwischen neun und elf Uhr ist in München nicht viel los", so Wittmer.

Alles hängt zusammen

Aber wenn der Luftraum wegen der Nato oder Streiks im Sommer über mehrere Stunden tagelang gesperrt sei, wäre das fast nicht mehr zu lösen. "Das gäbe ein riesiges Chaos mit Auswirkungen über die Europagrenzen hinweg. Im Netzwerk des Flugverkehrs hänge fast alles miteinander zusammen. Jede Verspätung führt zu weiteren Verzögerungen, weil es etwa keinen Anschlussflug gibt", so Wittmer.

Die Airlines könnten die Flüge aber nicht einfach nachholen. "Dafür fehlen die Flieger und die Slots an den Flughäfen. Eventuell ließen sich andere Flüge mit mehr Passagieren besetzen, sonst müsste man auf andere Transportmittel wie die Bahn ausweichen", so Wittmer.

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