Österreich

Chef des 'No Problem Orchestra' vor Gericht

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Wegen Untreue ist am Donnerstag der Leiter des "No Problem Orchestra", Josef Schörkmayr, am Landesgericht Klagenfurt vor Gericht gestanden. Er soll 455.000 Euro aus der Vereinskasse für sich verwendet haben. Der gebürtige Salzburger hat die Vorwürfe bisher stets bestritten. Der Prozess hätte schon im vergangenen Dezember stattfinden sollen, damals war Schörkmayr erkrankt. Am Donnerstag bekannte er sich zu Prozessbeginn nicht schuldig.

, Josef Schörkmayr, am Landesgericht Klagenfurt vor Gericht gestanden. Er soll 455.000 Euro aus der Vereinskasse für sich verwendet haben. Der gebürtige Salzburger hat die Vorwürfe bisher stets bestritten. Der Prozess hätte schon im vergangenen Dezember stattfinden sollen, damals war Schörkmayr erkrankt. Am Donnerstag bekannte er sich zu Prozessbeginn nicht schuldig.

Schörkmayr werden von der Staatsanwaltschaft zudem Verletzung des Amtsgeheimnisses und Diebstahl vorgeworfen. So soll er unter anderem auf einem Postamt Briefmarken gestohlen haben. Bezüglich der Veruntreuung führt die Anklage aus, dass etwa im Jahr 2006 rund 75 Prozent aller Vereinsausgaben ihm zugeflossen seien.

Überhöhte Keyboard-Mieten, Diäten, sämtliche Ausgaben für die Familie - von Rasenmäher bis zu Weinflaschen- seien aus Steuergeldern bezahlt worden. Kosmetikbehandlungen. Hundefutter, Luxushotels, Schuhe oder Tanzkursgebühren für die Tochter habe Schörkmayr ebenfalls mit Mitteln des Vereins finanziert.

Alles für die Kinder?

In seiner Einvernahme erklärte Schörkmayr, die Mittel des Vereins ausschließlich zum Nutzen der therapierten Kinder verwendet zu haben. "Wer hat die Finanzverwaltung gemacht?" fragte Richter Uwe Dumpelnik. "Das habe alles ich gemacht", antwortete Schörkmayr. Er habe die benötigten Beträge abgehoben, die Belege in vier Ordner gelegt und dem Steuerberater gegeben, der die Vereinsabrechnung fürs Jahr gemacht habe.

"Was hat dann der Rechnungsprüfer gemacht?", fragte der Richter. "Der hat das angeschaut und hat gesagt: 'Das passt'", sagte der Angeklagte. Der Vorstand, bestehend aus ihm, seiner Frau und einem Stellvertreter, sei in der Generalversammlung auch immer entlastet worden.

Von Haider unterstützt

Schörkmayr erzählte auch, dass er eigentlich nach Amerika auswandern habe wollen, dann aber vom verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider ein Angebot bekommen und daraufhin 1990 den gemeinnützigen Verein "No Problem" für die Therapie behinderter Kinder gegründet habe, dessen Vorsitzender er von Anfang an gewesen sei. Haider habe ihn in seiner Arbeit immer bestärkt. Schörkmayr verwies auf zahlreiche Prominente, die den Ehrenschutz für seine Arbeit übernommen hätten.

Das Land Kärnten - das Musiktherapiezentrum befand sich in Grafenstein bei Klagenfurt - hat die Förderungen für den Verein bereits 2010 eingestellt. Ein Jahr darauf tauchten erste Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen auf, die Schörkmayr stets zurückwies. Er erklärte immer wieder, auch eigenes Geld in das Projekt gesteckt zu haben. Die Idee des "No Problem Orchestra" war es, geistig und körperlich behinderte Menschen durch das Musizieren zu therapieren. Schörkmayr reiste mit seinem Orchester durch die ganze Welt.

Sauna für die Musiker

Auch die Anschlusskosten für die Sauna wurden aus Vereinsvermögen bezahlt. Er habe für die Behinderten eine Sauna geschenkt bekommen, sagte Schörkmayr. "Wozu brauchen Ihre Musiker eine Sauna?" fragte der Richter. "Die sind so verwöhnt, die wohnen nur in den besten Hotels. Und warum nicht, wenn ich sie gratis bekomme", antwortete der Angeklagte. Wodka- und Martiniflaschen gab es für den Techniker.

Zu den Lebensmittel-Rechnungen sagte Schörkmayr, das Essen habe er für die Verköstigung der Kinder gebraucht, bis zu zehn von ihnen hätten immer wieder bei ihm übernachtet. Der Richter hielt ihm auch vor, dass die Mengen eher auf einen Privathaushalt schließen ließen und nicht auf die Versorgung mehrerer Personen.

Der Prozess wurde am Nachmittag fortgesetzt, für den (morgigen) Freitag ist ein zweiter Verhandlungstag angesetzt. Ob es da zu einem Urteil kommen wird, war vorerst unklar.