Wirtschaft

Chef kündigt Swarovski-Mitarbeiter per Video aus Urlaub

Der Kristallkonzern Swarovski sorgt erneut mit dubiosen Kündigungsmethoden für Aufregung. 

Heute Redaktion
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AK und ÖGB üben heftige Kritik am Swarovski-Konzern.
AK und ÖGB üben heftige Kritik am Swarovski-Konzern.
picturedesk.com

Die Corona-Pandemie hat dem Kristallkonzern Swarovski schwer zugesetzt. Weltweit möchte das Unternehmen ein Fünftel seiner Mitarbeiter abbauen. Allein in Wattens werden 1.000 Mitarbeiter ihren Job verlieren.

Dabei setzt das Unternehmen auf sehr seltsame Kündigungsmethoden. In einem Bericht von "Servus TV" erzählt ein Maschinenbetreuer, wie er und hunderte weitere Kollegen am Mittwoch per Videokonferenz vom Chef aus dem Urlaub gekündigt wurden. Gruppenweise hätten die Kündigungskonferenzen stattgefunden.

Kündigungen auf Großbildschirm angezeigt

Neben der Videokonferenz gab es noch einen weiteren Aufreger. So sollen die Namen von Mitarbeitern, die ihren Job verlieren, auf Großbildschirmen angezeigt worden sein. 

Die AK Tirol spricht von "haarsträubenden Kündigungsmethoden". Ihr liegen Fotos von einem Bildschirm vor, auf dem Organigramme und Namenslisten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sehen waren, berichtet "ORF Tirol".

"Selten etwas derartig Niveauloses gesehen"

"Die Namen derjenigen, die bleiben können, standen in einem grünen Feld, die, die gehen müssen, in einem roten", berichtete AK-Präsident Erwin Zangerl am Mittwoch in einer Aussendung. "Ich habe selten etwas derartig Niveauloses gesehen."

Der Bildschirm soll sich in einem Bereich befunden haben, zudem die Angestellten Zugang gehabt hätten. Die AK vermutet, dass es sich dabei um interne Listen gehandelt habe, die nie für so eine Veröffentlichung gedacht waren.

Auch die Zentralbetriebsratsvorsitzende von Swarovski, Selina Stärz, übte am Mittwoch scharfe Kritik. Mehrere Betroffene hätten sich sehr aufgebracht an den Betriebsrat gewendet, nachdem ihre Namen auf den Bildschirmen aufgeschienen waren. 

Swarovski: "Bedauerliche Fehlleistung"

Ein Sprecher von Swarovski bestätigte, dass Namen auf Bildschirmen zu sehen waren, erklärte aber, dass jene Mitarbeiter im Vorfeld informiert worden seien. Sie hätten also "nicht über den Bildschirm" von ihrer Kündigung erfahren. "Sollte es in einer Abteilung zu einer Fehlleistung einer Führungskraft gekommen sein, bedauert das die Unternehmensleitung", so der Konzern in einer Stellungnahme.

Für den AK-Chef Zangerl verurteilte die Vorgehensweise des Unternehmens: "Nach außen hin gibt man sich sozial, nach innen zeigt man das wahre Gesicht." Laut seinen Angaben würden Mitarbeiter "massiv unter Druck gesetzt".

"Die Beschäftigten sollen freiwillig weniger arbeiten, um das Unternehmen zu retten", berichtet der AK-Präsident. Wer dem nicht zustimmt, dem werde suggeriert, er wäre nicht für das Unternehmen da.

Laut Arbeiterkammer sollten Betroffene keinesfalls zustimmen und sich an die Kammer wenden. Der ÖGB Tirol zeigte sich ebenfalls "fassungslos über die unterschiedlichen und teilweise sehr verwerflichen Kündigungsmethoden von Swarovski."

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