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Chef onaniert vor Sekretärin – die Betroffene spricht

Nach dem Skandal bei der Brauerei Schützengarten redet die betroffene Frau. Wie sie im Gespräch mit "20 Minuten" sagt, will sie einiges klarstellen.

20 Minuten
Ihr ehemaliger Vorgesetzter wurde mittlerweile entlassen.
Ihr ehemaliger Vorgesetzter wurde mittlerweile entlassen.
Schützengarten Brauerei

Eine Sekretärin der Brauerei Schützengarten in der Schweiz soll jahrelang von ihrem Chef sexuell belästigt worden sein. Die Geschädigte musste daraufhin die Firma verlassen, ihr Chef durfte bleiben. Nun spricht die Betroffene E.V.* (59): "Die Situation wurde mit der Zeit unerträglich", sagt sie gegenüber "20 Minuten".

Vor acht Jahren wurde die heute 59-Jährige in der ältesten Brauerei der Schweiz angestellt. Kurz darauf erwischte sie den Chef zum ersten Mal beim Konsum von Pornos in seinem Büro, seine Hände seien zwischen seinen Beinen gewesen. Auch ihre Vorgängerin hätte schon ähnliche Erfahrungen machen müssen. "Ich war absolut schockiert, wusste aber nicht, was ich tun sollte. Beweise hatte ich ohnehin keine", sagt E. Ausserdem hätte sie ihre Stelle auf keinen Fall verlieren wollen.

"Alle wussten es"

Das Gestöhne der Pornos sei fast täglich im ganzen Büro zu hören gewesen: "Es war widerlich. Wenn ich mit ihm reden musste, habe ich versucht, ihn nicht direkt anzusehen", so die 59-Jährige. "Aber alle wussten es." Im Betrieb hätten insgesamt sechs Angestellte gearbeitet, sie sei allerdings die einzige Frau gewesen. "Ich glaube, er hatte mit den anderen Angestellten ein unausgesprochenes Einverständnis, dass er tun konnte, was er wollte, solange er ihnen gegenüber ein lockerer Chef war."

Als ihr im Sommer dieses Jahres ein Kommentar herausrutschte, der klar machte, dass E. das Verhalten ihres Chefs missfiel, verschlechterte sich das Arbeitsverhältnis drastisch. "Er begann plötzlich, mir Inkompetenz vorzuwerfen." Nach ein paar Wochen sei ihr gekündigt worden. Der Grund: mangelhafte Leistung. "Dabei sagte er mir, dass diese 'Pornogeschichte' nun endlich vom Tisch sei."

Ihr wurde gekündigt, er durfte bleiben

Als sich E. entschied, rechtlich dagegen vorzugehen, zog die oberste Chefetage der Brauerei die Kündigung zurück, doch die Zusammenarbeit mit ihrem Chef, der eine Verwarnung erhalten hatte, verschlechterte sich weiter. "Ich hoffte natürlich, dass sie ihm nun künden würden, doch stattdessen wurde ich intern versetzt", so E. An der neuen Stelle als Verkäuferin in einem Getränkemarkt soll sie jedoch gemobbt worden sein: "Mir war klar, dass sie mich rausekeln wollten." Es habe nicht lange gedauert, bis sie es psychisch nicht mehr aushielt und der Arbeitsvertrag aufgelöst wurde. "Ich nehme noch immer Medikamente für meine Psyche, auch wenn es mir langsam besser geht."

E. wünscht sich trotz allem ihren alten Job zurück: "Das war mein Traumjob. Es tut so weh, dass ich ihn wegen dieses Mannes aufgeben musste." Sie sei froh, dass er mittlerweile vom Betrieb entlassen wurde. "Nun muss er mit den Konsequenzen seines widerlichen Verhaltens leben", sagt die 59-Jährige. Auch von der Brauerei sei sie tiefst enttäuscht: "Ich habe bis heute keine persönliche Entschuldigung vom Schützengarten erhalten."

Schützengarten sucht neue Kaderperson

Am Donnerstag teilte die Brauerei mit, dass sie eine neue Kaderperson suche. In einer Stellungnahme heißt es weiter: "Wir verurteilen das inakzeptable Fehlverhalten des Vorgesetzten, durch den sich eine ehemalige Mitarbeiterin der Firma verständlicherweise und zu Recht belästigt fühlte. Wir dulden solch verwerfliches Verhalten nicht." Das Unternehmen möchte noch einmal betonen, dass es ihm leidtue, dass die ehemalige Mitarbeiterin unter dem Verhalten des Vorgesetzten leiden musste.

*Name der Redaktion bekannt

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