Österreich

Chef von Kuschelverein: "Sind Geschenk Gottes"

Heute Redaktion
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Der verhaltensauffällige Verein "Original Play", bei dem Erwachsene mit fremden Kleinkindern auf Matten herumtollen, lud gestern zu einer skurillen Pressekonferenz. Dort wurde erstmals auf Missbrauchsvorwürfe reagiert.

Fred Donaldson (76), Gründer von "Original Play", kam gestern höchstselbst aus den USA nach Wien. Mitgebracht hatte er seine 30 Jahre jüngere Ehefrau aus Hargelsberg (OÖ) – die beiden haben sich beim "Spielen" kennengelernt und 2017 geheiratet, demnächst will er sogar nach Oberösterreich ziehen.

Missbrauchsvorwürfe

Beim Thema Spielen war man dann auch gleich bei der Sache: Die Kritik an Donaldsons angeblich lustvollem Raufen mit Kindern wuchs seit Missbrauchsvorwürfen in Deutschland rapide. In Österreich seien bisher keine Beschwerden zu verzeichnen, sagen die Betreiber. Trotzdem untersagte das Bildungsministerium sämtliche Veranstaltungen an Bundesschulen.

Gründer zeigte kein Verständnis

Wenig Verständnis zeigte dafür der 76-jährige Ober-Guru: "Wir sind ein Geschenk Gottes, Original Play ist ein Geschenk der Schöpfung", sagte er gestern in Wien zu "Heute".

Durch das angeleitete "Balgen" würden Kinder lernen, "gute von schlechten Berührungen zu unterscheiden" rechtfertigte sich Klaus Seits, er "turnt" mit Kindern. Dass er als Techniker keine pädagogische Vorbildung hat, "kann sogar von Vorteil sein", schließlich gehe man so offener auf den Nachwuchs zu.

"Original Play" müsse man spüren und erleben. Genau das versuchte Seits, als er Journalisten zum Mitmachspiel animierte – erfolglos. Niemand hatte Lust auf Berührungen. Alle Veranstaltungen sind momentan ausgesetzt, ein Termin bei der Ministerin soll folgen. Klingt nicht nach Kuschelkurs.