Wirtschaft

Chefs bedanken sich nur alle 75 Tage

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Was sich gehört und nicht gehört wird in österreichischen und deutschen Unternehmen immer stärker vermischt und macht im Job grantig. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von "Kraftwerk Anerkennung". Mitarbeitern werden im Schnitt nur alle 75 Tage gelobt. Nach mehr als zehn Jahren im selben Unternehmen muss sogar über 100 Tage auf ein nettes Wort gewartet werden. Dabei wird gerade zu geringe Wertschätzung von Arbeitnehmern als eines der größten Übel im Job bewertet.

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Für die Umfrage "Anerkennungskultur in unserer Wirtschaft" hat "Kraftwerk Anerkennung" 200 Personen aus Österreich und Deutschland befragt. Wenn jemand zu Jahresbeginn eine Anerkennung erhielt, darf er laut Studie erst Mitte März wieder auf ein Lob hoffen.

67 Prozent sehen zu wenig Anerkennung

Ein weiteres interessantes Detail: Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung klaffen auseinander. Mehr als 81 Prozent der Führungskräfte gaben an, häufig Lob oder Anerkennung auszusprechen. Dem gegenüber meinen 67 Prozent der Mitarbeiter, nur selten Anerkennung zu erhalten.

Befragt nach der Art der Wertschätzung, die sie erhalten, ist die Auswahlmöglichkeit "keine Wertschätzung" mit 23 Prozent Spitzenreiter, dicht gefolgt von "Lob" (22 Prozent) und "Danke" (13 Prozent). Neun von zehn Befragten wünschen sich Maßnahmen für mehr Anerkennung im Unternehmen und würden diese auch aktiv unterstützen.

Chefs selbst geben sich gute Noten

Fast alle Chefs sind in jedem Fall der Ansicht, dass sie ihren Job als Vorgesetzte gut machen. In einer weiteren Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das "Handelsblatt" gaben 95 Prozent der Teilnehmer an, sie hielten sich für eine gute und bei den Mitarbeitern akzeptierte Führungskraft.

Nur ein Prozent der Befragten wies diese Einschätzung zurück, vier Prozenten antworteten mit "weiß nicht". 99 Prozent der Führungskräfte meinten, das Verhältnis zu ihren Mitarbeitern sei gut oder sehr gut.

Umgang mit Mitarbeitern kann erlernt werden

Ihren Beratungsbedarf schätzen die Chefs der Umfrage zufolge eher gering ein. 55 Prozent gaben an, bisher nicht an einem Seminar teilgenommen zu haben, bei dem es um einen besseren Umgang mit den Mitarbeitern ging. 45 Prozent der 502 Befragten erklärten, sie hätten bereits so einen Kurs absolviert. Zugleich meint jeweils eine große Mehrheit der Chefs, ihre Untergebenen seien fleißig, pflichtbewusst und arbeiteten selbstständig.

Das Bild der Vorgesetzten steht dem "Handelsblatt" zufolge in scharfem Kontrast zur Wahrnehmung der Mitarbeiter. So hat erst ergeben, dass sehr viele Menschen mit ihrem Job unzufrieden und wechselwillig sind.

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