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Chelsea Manning nach Suizid-Versuch im Spital

Heute Redaktion
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In Freiheit: Chelsea Manning im Jahr 2018 bei einer Podiumsdiskussion.
In Freiheit: Chelsea Manning im Jahr 2018 bei einer Podiumsdiskussion.
Bild: Reuters

Die Wikileaks-Informantin Chelsea Manning sitzt seit Mai 2019 wieder im Gefängnis. Dort hat sie jetzt einen Selbstmordversuch unternommen und wird aktuell im Krankenhaus behandelt.

Die Wikileaks-Informantin Chelsea Manning liegt nach einem Suizidversuch im Krankenhaus. Die US-Behörden halten sie seit Mai 2019 fest, weil sie nicht gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange aussagen will.

Wieder in Haft

Chelsea Mannings Geschichte beginnt, als sie - damals noch als IT-Spezialist Bradley Manning beim US-Militär angestellt - zur Whistleblowerin wird.

Sie übergibt Julian Assange und seiner Plattform Wikileaks im Jahr 2010 geheime Dokumente über den Irak- und den Afghanistankrieg. Sie werden veröffentlicht, die Welt erfährt dadurch von möglichen Kriegsverbrechen der USA und den menschenunwürdigen Vorgängen im US-Gefangenenlager Guantanamo.

Erste Haft im Militärgefängnis

Die USA verfolgen Manning daraufhin und sperren sie sieben Jahre lang ins Militärgefängnis, wo sie mitunter 23 Stunden pro Tag in Isolationshaft verbringen musste.

Viele Unterstützer hielten sowohl die 35-jährige (!) Haftstrafe als auch die Haftbedingungen der mittlerweile als Frau lebenden Manning für unmenschlich und kämpften für ihre Freiheit. An seinem letzten Tag als US-Präsident begnadigte Barack Obama sie schließlich.

Neuerliche Haft

Am 17. Mai 2017 durfte Chelsea Manning das Gefängnis verlassen, nur um fast zwei Jahre später, am 8. März 2019, wieder verhaftet zu werden.

Der Grund war diesmal nicht die Weitergabe geheimer staatlicher Dokumente (da wurde sie ja begnadigt), sondern eine simple Aussagen-Verweigerung. Sie hätte gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange (den die USA ebenfalls wegen der Veröffentlichung ihrer geheimen Dokumente einsperren will) aussagen sollen. Manning gab an, bereits in vorherigen Strafverfahren alles gesagt zu haben, was sie zu sagen habe.

Manning blieb dennoch wieder zwei Monate eingesperrt, 28 Tage davon in Isolationshaft. Am 9. Mai 2019 wurde sie kurz freigelassen, nur um sieben Tage später, am 16. Mai 2019 wieder verhaftet zu werden.

Suizidversuch

Der Grund diesmal: "Missachtung des Gerichts", derselbe Grund wie schon im März. Die Behörden wollten Manning so und mit Geldstrafen zur Aussage zwingen.

Manning sitzt also seit fast einem Jahr wegen Aussageverweigerung im Gefängnis. Im März 2020 unternahm sie einen Suizidversuch, aktuell befindet sie sich in einem Krankenhaus. Am Freitag soll die nächste Anhörung stattfinden, Manning will trotz ihres Gesundheitszustandes daran teilnehmen.