Wirtschaft
Chemotherapie 'bewahrt' Elsner vor Gericht
Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner wird im zweiten BAWAG-Prozess nicht so bald vor Gericht erscheinen müssen. Das Gericht bezeichnete ihn jetzt als "verhandlungsunfähig".
Ex-BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner wird im zweiten BAWAG-Prozess nicht so bald vor Gericht erscheinen müssen. Das Gericht bezeichnete ihn jetzt als "verhandlungsunfähig".
Der mitangeklagte Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner ist wegen einer Tuberkulose-Erkrankung für zwei Monate verhandlungsunfähig. Und das laut Richter Christian Böhm "aufgrund der medizinischen Behandlung, die er derzeit erfährt". Das gab Böhm am Beginn der Verhandlung im Wiener Straflandesgericht am Dienstag bekannt. Elsners Einvernahme werde daher erst ab Anfang August, in der Woche ab 6. August, möglich sein.
Chemotherapie
Wie Elsners Anwalt Jürgen Stephan Mertens heute in einer Aussendung erläuterte, werde bei seinem Mandanten derzeit eine "medikamentöse Chemotherapie" durchgeführt.
Elsner sei Ende Mai in die Lungenheilanstalt Natters eingeliefert und innerhalb weniger Tage zweimal punktiert worden. Bei diesen Eingriffen seien über 1,3 Liter Wasser aus der Lunge entzogen worden. Die Ansammlung des Wassers in der Lunge - nach Analyse der entzogenen Flüssigkeit - sei eine Folge der bei Elsner diagnostizierten Tbc-Erkrankung.
Staatsanwältin verzichtet nicht auf Einvernahme
Die Verteidiger der übrigen sieben Angeklagten verzichteten daraufhin auf eine Einvernahme Elsners. Staatsanwältin Sonja Herbst und die privatbeteiligte BAWAG verzichteten jedoch nicht. Elsner sei bei den Gesprächen mit dem mitangeklagten Wolfgang Flöttl "unmittelbarer Zeuge" gewesen, formulierte die Staatsanwältin in ihrem Antrag auf Einvernahme Elsners. Der Vertreter des ebenfalls privatbeteiligten ÖGB gab keine Erklärung ab.
Aus gesundheitlichen Gründen entlassen
Elsner, der bereits im ersten BAWAG-Prozess wegen Untreue rechtskräftig zur Höchststrafe von 10 Jahren verurteilt worden ist, sitzt auf der Anklagebank, weil die BAWAG auf seine Pensionsabfindung von rund 6 Mio. Euro zugreifen will. Die Bank hatte eine sogenannte Subsidiaranklage gegen Elsner eingebracht.
Von seiner zehnjährigen Haftstrafe hat der frühere Banker viereinhalb Jahre in der Justizanstalt Wien-Josefstadt abgesessen - inklusive U-Haft. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er im Juli 2011 für vollzugsunfähig erklärt und entlassen. Elsner hat als einziger aller Angeklagten bisher das Haftübel verspürt.