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Chicago unter Druck: Schwere Vorwürfe gegen Polizei

Heute Redaktion
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Ein Bericht des US-Justizministeriums bestätigt schwere Vorwürfe gegen die Polizei der US-Kriminalitätshochburg Chicago. Beim Vorgehen der Polizeibehörde der Stadt sei ein Muster der Anwendung exzessiver Gewalt zu erkennen, sagte Justizministerin Loretta Lynch am Freitag (Ortszeit) in Chicago.

Die Gewaltanwendung sei weder angebracht noch verfassungsgemäß, heißt es in dem 161 Seiten starken Bericht auf Grundlage einer 13 Monate langen Untersuchung. Sie würde Minderheiten wie Latinos oder Afroamerikaner am schwersten treffen. Durch ungerechtfertigte Gewaltanwendung habe es auch Todesfälle gegeben.

Die Polizisten hätten in zahlreichen Fällen Gewalt gegen Personen angewandt und Waffen sowie Taser auf Personen abgefeuert, die keine unmittelbare Gefahr dargestellt hätten. Auch gegen Kinder sei Gewalt angewandt worden.
Übertriebene Gewalt

Für großes Aufsehen sorgte der Fall des 17-jährigen Laquan McDonald, der am 20. Oktober 2014 in Chicago von einem weißen Polizisten erschossen wurde. Videoaufnahmen zeigten, dass der Beamte 16-mal auf den jungen Mann feuerte, der vor ihm weglaufen wollte. Nach der erzwungenen Veröffentlichung der Videoaufnahmen im November 2015 gingen Tausende Menschen in Chicago auf die Straße, der Polizeichef der Stadt wurde entlassen.

In dem Bericht werden zahlreiche weitere konkrete Vorfälle geschildert. In einem Fall soll die Polizei zu einem Einsatz gerufen worden sein, weil Teenager ein fremdes Grundstück betreten hatten. Der Polizist habe seine Waffe auf die Jugendlichen gerichtet, sie beschimpft und gedroht, er werde ihre Köpfe durch eine Wand rammen und ihre Häuser in die Luft sprengen. Die Jugendlichen seien auf die Knie gezwungen und gefesselt worden. Der Polizist wurde lediglich fünf Tage suspendiert.

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