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Virus ist auch von Mensch zu Mensch übertragbar

Heute Redaktion
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Die Zahl der von China bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Virus steigt auf rund 200. Zwei Fälle gehen nachweislich auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch zurück.

Die mysteriöse Lungenkrankheit in China breitet sich überraschend schnell aus: Nicht nur, dass in der "Ursprungsstadt" Wuhan mehr als hundert Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert wurden – erstmals trat der Erreger nach Angaben der Behörden vom Montag auch in anderen Landesteilen auf.

Insgesamt gebe es schon mehr als 200 Infizierte, drei Menschen seien gestorben, hieß es. Die chinesischen Behörden gaben fast 140 weitere Fälle von Erkrankungen bekannt – bisher war immer nur von einigen Dutzend die Rede gewesen.

Von Mensch zu Mensch übertragbar

Das neuartige Virus wird auch von Mensch zu Mensch übertragen. Wie das Expertenteam der chinesischen Gesundheitskommission am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte, ist auch eine Infektion medizinischen Personals bestätigt. Der bekannte Lungenexperte und Chef des Teams Zhong Nanshan berichtete, dass zwei Fälle in der Provinz Guangdong nachweislich auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch zurückgehen.

Angesichts der Entwicklung schaltete sich am Montag erstmals der chinesische Staatschef Xi Jinping ein. Der Präsident habe "wichtige Anweisungen gegeben, damit der Ausbreitung der Epidemie mit aller Kraft Einhalt geboten wird", verkündete der Sender CCTV. Das Retten von Menschenleben habe "oberste Priorität".

Zugleich forderte der mächtigste Mann der Volksrepublik die Behörden auf, "Informationen zeitnah zu veröffentlichen und die internationale Zusammenarbeit zu vertiefen".

Drei Tote

Nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders CCTV wurde inzwischen bei 217 Patienten in der Volksrepublik der mysteriöse Erreger diagnostiziert. 170 von ihnen wurden weiterhin in Krankenhäusern in der zentralchinesischen Elf-Millionen-Metropole Wuhan behandelt, wo nach Angaben der Gesundheitsbehörden ein dritter Todesfall auftrat. Der Zustand von neun Patienten sei ernst.

In der Hauptstadt Peking wurden fünf Patienten wegen Lungenentzündung behandelt, welche die Ärzte auf das neuartige Virus zurückführten. Zudem wurde am Montag ein erster Fall aus Shanghai bekannt. Auch die südchinesische Provinz Guangdong meldete 15 Fälle.

Fälle auch im Ausland

Auch im Ausland gibt es bereits Fälle. In Thailand sind zwei Infektionen und in Japan ein Fall bei Reisenden aus Wuhan bestätigt worden. Die drei Patienten hatten aber nicht den Tiermarkt besucht, wo der Ursprung vermutet wird.

Bei einem der Opfer könnte es sich um einen britischen Touristen handeln. Wie die "Sun" berichtet, kämpft ein 32-jähriger Mann in einem Krankenhaus um sein Leben kämpfen soll - ein Virus habe beide Lungenflügel befallen. Die Ärzte hätten herausgefunden, dass sich die Symptome des Briten mit jenen Patienten aus China sehr ähnlich seien.

Forscher am Imperial College London gehen davon aus, dass die Ausbreitung der Krankheit noch viel größer ist als bisher bekannt. Nach ihrer Wahrscheinlichkeitsrechnung schätzen die Experten die Zahl der Patienten auf mehr als 1.700.

Auch Sars-Erreger gehört zu Coronaviren

Es wird vermutet, dass das neuartige Virus aus der Tierwelt kommt. Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch wilde Tiere verkauft wurden.

Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.

Vor gut einer Woche hatten Experten die Gensequenz des neuen Virus entschlüsselt, was die Tests bei Patienten mit Lungenentzündungen unbekannter Ursache erleichtert.

Bisher keine Reisewarnung

Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher keine Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Die US-Gesundheitsbehörde (CDC) riet aber Reisenden nach Wuhan, Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder mit kranken Personen zu meiden.

Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch die US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles machen Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan.

Die Gefahr der Übertragung infektiöser Krankheiten wächst noch mit der laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag. In der größten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.

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