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China lockt mit Geschenken, um Bevölkerung zu impfen

Will China die Herdenimmunität erreichen, müssen sich eine Milliarde Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen.

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In China soll eine Milliarde Menschen geimpft werden.
In China soll eine Milliarde Menschen geimpft werden.
20min/Taddeo Cerletti

China will mit Geschenken seine Impfkampagne vorantreiben. Durch vergünstigte Lebensmittel, Waren und andere Prämien soll die Bevölkerung vom Impfen überzeugt werden. Ein Plakat eines städtischen Gesundheitszentrums in Peking wirbt unter anderem mit kostenlosen Eiern für alle Menschen ab 60 Jahren, die bereits eine Impfdosis erhalten haben.

Dank der erfolgreichen Eindämmung der Corona-Pandemie fühlen sich viele Chinesinnen und Chinesen weitgehend sicher vor Infektionen und zögern, sich impfen zu lassen. "Sie denken, dass es aus einem Gefühl von Sicherheit und Bequemlichkeit für viele keine große Eile gebe, sich impfen zu lassen, es sei denn sie würden dazu aufgefordert", sagte Helen Chen, eine Gesundheitsexpertin, bei einem Marktforschungsunternehmen in Shanghai.

Vorbereitungen für Olympia 2022

Nachdem Ende 2019 die ersten Patientinnen und Patienten mit Fieber, Husten und Atembeschwerden in Wuhans Krankenhäusern aufgetaucht waren, verhängte die Regierung im Januar 2020 mehrmonatige Ausgangssperren in Wuhan und anderen Städten der Provinz Hubei. Wuhan wurde später als Anfangsort des Ausbruchs der Corona-Pandemie bekannt.

China hat die Pandemie seitdem durch strikte Grenzkontrollen und schnelle Ausgangssperren bei neuen Ausbrüchen unter Kontrolle gebracht. Menschen können wieder in Restaurants essen und das Infektionsrisiko ist gering.

Doch angesichts einer Welt, die sich nach einer Rückkehr zu einer Normalität wie vor der Pandemie sehnt, will sich China weiter öffnen und bereitet sich als Austragungsland der Olympischen Winterspiele im Februar 2022 darauf vor, zehntausende Besucher zu empfangen.

Prämien, Coupons und Gratis-Eier

Nach einem langsamen Start nimmt nun auch die Impfkampagne in China an Fahrt auf und es werden täglich Millionen Dosen verimpft — am 26. März waren es 6,1 Millionen Impfdosen an einem Tag. Zhong Nanshan, ein für die Regierung tätiger hochrangiger Arzt, teilte mit, dass das Ziel für Juni sei, 560 Millionen der insgesamt 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner zu impfen. Die Herausforderung liegt einerseits in der zu bewältigenden Anzahl von Impfungen, andererseits darin, Überzeugungsarbeit zu leisten.

In Großstädten wie Shanghai und Peking setzt die Regierung bisher auf Werbegeschenke und Mitteilungen. Einkaufszentren boten Prämien in Form von Punkten oder Coupons an. Ein Tempel in Peking lockte Geimpfte mit freiem Eintritt; in Shanghai werden Busse als mobile Impfstationen eingesetzt. Und dann gibt es natürlich noch die kostenlosen Eier.

Über eine Milliarde Menschen impfen für Herdenimmunität

Einige Chinesinnen und Chinesen haben angesichts der schnellen Entwicklung Bedenken darüber geäußert, wie gut die vorhandenen Impfstoffe aus China und anderen Ländern sind. "Ich glaube nicht, dass so schnell ein wirksamer Impfstoff hergestellt werden kann", sagte Amy Lu, die an einer Universität in Shanghai arbeitet. Die derzeit in China eingesetzten fünf Impfstoffe haben nach Firmenangaben eine Wirksamkeit zwischen 50,7 Prozent und 79,3 Prozent. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht nützlich sind. Expertinnen und Experten zufolge helfen Impfstoffe mit über 50 Prozent Wirksamkeit dabei, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen und können Krankenhausaufenthalte und Todesfälle verhindern.

"China müsse möglicherweise mindestens eine Milliarde Menschen impfen, um Herdenimmunität zu erreichen," sagte Wang Huaqing, ein hochrangiger CDC-Vertreter, in einem Interview der Staatsmedien. Anfang April hatten rund 34 Millionen Menschen zwei Impfdosen und 65 Millionen Menschen eine Impfdosis erhalten.

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