Muslimische Minderheit

China sperrt Uiguren weiterhin in Umerziehungslager

Die als "Ausbildungszentren" getarnten Umerziehungslager für die muslimische Minderheit gehören laut der Regierung der Vergangenheit an. 

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China sperrt Uiguren weiterhin in Umerziehungslager
Obwohl China von einem "Neustart" in Xinjiang spricht, scheinen laut einer NZZ-Recherche noch immer Umerziehungslager für die muslimische Minderheit zu existieren.
GREG BAKER / AFP / picturedesk.com

2019 veröffentlichte das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) die "China Cables". Die Dokumente enthüllten die Verfolgung der Uiguren und Anleitungen zur massenhaften Gefangennahme der muslimischen Minderheit in Nordwestchina.

Regierungsunterlagen belegten, dass die von Peking als "Weiterbildungseinrichtungen" in der Region Xinjiang bezeichneten Lager in Wirklichkeit abgeschottete, streng bewachte Umerziehungslager sind. Augenzeugen berichteten von grauenvollen Zuständen: So sollen Folter, Massenvergewaltigungen und Zwangssterilisationen üblich sein.

Das sagt Xinjiang

Die Provinzregierung bestreitet die genannten Vorwürfe laut der NZZ. Die Ausbildungs- und Trainingszentren seien "in Übereinstimmung mit den Gesetzen" in Xinjiang errichtet worden. Es seien Schulen zur Deradikalisierung, da es gelte, Anstrengungen zu unternehmen, "um die Ausbreitung von Terrorismus und Extremismus zu bekämpfen." Die Regierung betont auch, dass die persönliche Freiheit der Schülerinnen und Schüler garantiert sei und das Programm nicht auf eine bestimmte ethnische Gruppierung abziele.

So ist die Situation heute

Die NZZ hat sich im November 2023 selbst nach Xinjiang für Recherchen begeben. Peking sagt, die "Ausbildungszentren" in Xinjiang gebe es nicht mehr. Das Reporterteam vor Ort stellte fest, dass viele der Lager tatsächlich stillgelegt oder umfunktioniert wurden.

Einzig beim Lager in Dabancheng im Südosten des Gebiets herrsche noch Betrieb. Flachbauten seien von massiven weißen Mauern umgeben, überzogen mit Stacheldraht. Auch die Wachtürme seien besetzt. "Vor dem Haupteingang parkieren mehrere Busse. Das sind ziemlich klare Hinweise darauf, dass in dem Lager noch Menschen eingesperrt sind", schreibt die NZZ.

Angehörige erzählen

Das scheinen auch Angehörige von Menschen zu bestätigen, die vor mehreren Jahren festgenommen wurden. Da gibt es beispielsweise Irmekbay Nursat, deren Bruder ein Imam ist. Im Oktober 2018 wurde der 52-Jährige von der Polizei festgenommen, "um für vier Monate Chinesisch zu lernen". Seine Schwester hat seither nichts mehr von ihm gehört.

Auch die Söhne von Halida Athan, muslimisch aufgewachsen, wurden 2018 festgenommen, "weil sie regelmäßig gebetet haben". Chinas Verfassung garantiere eigentlich Religionsfreiheit, sagt sie zur Zeitung.

Bei der Bevölkerung nachgefragt, antworten alle dasselbe: Die Lager gibt es nicht mehr, das seien nun normale Gefängnisse.

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