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China: Staat liest schmutzige SMS mit

Heute Redaktion
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Die chinesischen Zensurbehörden sind in ihren Bestrebungen, totale Kontrolle über die Kommunikation im Land zu erhalten, einen Schritt weiter gegangen. Ab jetzt werden SMS von den beiden größten Betreibern mitgelesen, und im Bedarfsfall direkt an die Polizei weitergeleitet.

Nicht nur Regimekritiker haben es immer schwerer in China: Wer etwa seinem Schatz eine leicht schlüpfrige SMS oder einem Freund einen anzüglichen Witz schickt, verliert seine Handynummer. Dies berichtet die staatliche Tageszeitung Global Times unter Berufung auf einen Beamten.

Die chinesischen Behörden haben letztes Jahr eine umfangreiche "moralische" Kampagne zur Unterdrückung von Pornographie und Gewaltverherrlichung im Internet gestartet. Offenbar wird diese nun auf Mobiltelefone ausgeweitet.

SMS geht sofort an die Polizei
Die zwei größten Mobilfunkanbieter "China Mobile" und "Unicom" sperren jetzt per Filter-Software die Nummern von Kunden, wenn auch nur eine einzige Kurzmitteilung ein unerwünschtes Wort enthält. Außerdem wird eine Kopie der SMS an die Polizei weitergeleitet.

"China Mobile" erklärte, das Unternehmen befolge nur die Anweisungen der Polizei, Kurznachrichten zu melden, in denen Begriffe zu den Themen Pornographie, Gewalt, Betrug, Verbrechen, Terrorismus und Glücksspiel enthalten sind. Der landesgrößte Mobilfunker hat alleine über 508 Millionen Kunden, die pro Tag 1,7 Milliarden SMS verschicken.