Szene

China zensiert ESC, darf nicht mehr ausstrahlen

Heute Redaktion
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Weil bei der chinesischen Song-Contest-Übertragung Regenbogen-Flaggen und andere LGBT-Symbole zensiert wurden, verbietet Eurovision die Ausstrahlung in China gleich ganz.

Der Unmut auf Chinas sozialen Medien ist groß. Wie Screenshots von Usern auf Chinas größtem sozialen Netzwerk Weibo zeigen, wurden bei der chinesischen Song-Contest-Übertragung Regenbogen-Fahnen und andere Symbole und Hinweise auf Homosexualität zensiert. Zahlreiche User prangerten die Zensur durch den Sender Mango TV an.

Zwei Beiträge des ersten Halbfinales wurden gar komplett aus der Übertragung entfernt: Der Irland-Song "Together", der zwei männliche Tänzer als Liebespaar zeigt sowie der albanische Beitrag "Mall", eine Rocknummer.

Der irische Beitrag "Together". (Quelle: Youtube)

China hat die Darstellung gleichgeschlechtlicher Beziehungen in den Medien seit 2016 verboten. Dem wollte Mango TV, einer der beliebtesten TV-Sender Chinas, der zum staatlichen Sender Hunan TV gehört, nun offenbar entsprechen. Für viele ESC-Fans in China ist das sehr enttäuschend, gerade für die homosexuelle Community.

Zwar ist in China Homosexualität seit 1997 straffrei, aber viele Lesben, Schwule, Bi- und Trans*Menschen (LGBT) sehen sich immer noch mit einem Tabu belegt und gesellschaftlich geächtet. Viele flüchten deshalb in Scheinehen. Erst im April wollte Weibo homosexuelle Inhalte verbannen und ruderte nach einer großen öffentlichen Empörung wieder zurück.

Der albanische Beitrag "Mall". (Quelle: Youtube)

Der albanische Beitrag wurde wohl wegen der sichtbaren Tätowierungen eines Gitarristen geschnitten, mutmaßen chinesische Social-Media-Nutzer. Denn Chinas Staatszensur will auch Hinweise und Ausdrücke von Subkulturen unterdrücken.

Eurovision zieht Konsequenzen

Kurz vor Beginn des gestrigen 2. Halbfinales hat die European Broadcasting Union (EBU), die den Song Contest ausrichtet, mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit mit Mango TV mit sofortiger Wirkung beendet sei. In einer öffentlichen Mitteilungheißt es: "Das steht nicht im Einklang mit den Werten der EBU von Universalität und Inklusivität und der stolzen Tradition, Vielfalt durch Musik zu feiern. Wir bedauern, dass wir mit sofortiger Wirkung unsere Partnerschaft mit dem Sender einstellen müssen."

Viele Zuschauer in China begrüßen diese Entscheidung. Nicht wenige werden sich die Übertragung illegal per Livestream im Netz anschauen, um so die chinesische Zensur zu umgehen.

(red)

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