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Chinese bestellt ein Glas Whisky um 8.700 Euro

Es ist der Lieblingswhisky von 007: Jetzt trank ein Chinese einen "Macallan" von 1878 – und gab dafür ein Vermögen aus.

Heute Redaktion
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Prost: Der Gast aus China (Bildmitte) und Hotelier Sandro Bernasconi (rechts). Der Macallan-Sammler aus Asien hat sich soeben in einem Schweizer Hotel ein Glas Whisky für 8.700 Euro gegönnt.
Prost: Der Gast aus China (Bildmitte) und Hotelier Sandro Bernasconi (rechts). Der Macallan-Sammler aus Asien hat sich soeben in einem Schweizer Hotel ein Glas Whisky für 8.700 Euro gegönnt.
Bild: 20 Minuten

Der Whisky war unverkäuflich – eigentlich. Denn der Single Malt aus dem Jahre 1878 war die einzige noch nicht geöffnete Flasche dieses Jahrgangs weltweit und lagerte im Keller des Hotel Waldhaus am See in St. Moritz (CH).

Diese absolute Rarität hat dem Hotel regelmäßig TV-Präsenz beschert: RTL, ORF, SRF berichteten bereits über den Tropfen, der mit 9.999 Franken (knapp 8.700 Euro) pro Glas auf der 56-seitigen Whiskykarte gelistet ist, aber noch nie bestellt worden war. "Der Preis war mit Absicht so hoch angelegt, weil wir die Flasche als Sammlerobjekt betrachteten und sie eigentlich gar nicht öffnen wollten", sagt Hotelier Sandro Bernasconi.

Macallan ist eine der ältesten Whisky-Destillerie Schottlands und war bereits mehrmals als Bond-Whisky zu sehen: So trinkt 007 im Film "Skyfall" (2012) einen Macallan.

Doch dann kam letztes Wochenende eine kleine Gruppe Chinesen in die hauseigene Whisky-Bar, die wegen ihrer 2.500 Sorten im "Guinnessbuch der Rekorde" gelistet ist. Die Gäste aus Asien interessierten sich für gebranntes Wasser des schottischen Herstellers Macallan. 47 verschiedene Macallan befinden sich auf der Karte, der günstigste kostet sechs Euro, der teuerste 8.700 Euro pro zwei Zentiliter. Ein Gast sei ein absoluter Sammler gewesen, erzählt Bernasconi, der das Waldhaus seit dreieinhalb Jahren führt. "Ich erklärte dem Kunden, dass der teuerste Macallan unverkäuflich sei." Der Grund: Die Flasche verliert den Sammlerwert, wenn sie geöffnet wird.

Risiko: Kann der Kunde auch tatsächlich zahlen?

Doch der der Whisky-Kenner aus China hatte es genau auf den 1878er-Macallan abgesehen, der 27 Jahre im Fass gelagert worden und 1905 in die Flasche abgefüllt worden war: Es sei für ihn die weltweit einmalige Gelegenheit, diesen zu probieren, sagte er zum Hotelier und bestellte ein Glas. Bernasconi war überrascht: Noch nie hatte jemand diesen Whisky tatsächlich verlangt. Der junge Hotelier rief seinen Vater an, der den Betrieb lange geführt hatte, und fragte um Rat. Er habe über 20 Jahre vergeblich auf diesen Moment gewartet, den Whisky probieren zu können, beschied der Vater seinem Sohn. Diese Chance sollte Bernasconi junior unbedingt nutzen. "Die Flasche zu öffnen, barg schon ein Risiko. Die Kunden zahlen nicht im Voraus", sagt der Hotelier.

Äußerst vorsichtig öffnete Bernasconi die Flasche, denn der Korken war wegen des Alters sehr weich geworden und drohte zu brechen. "Ich war schon etwas nervös", erzählt er. Wäre der Zapfen ganz kaputtgegangen, wäre der Whisky zwar nicht total beschädigt und unbrauchbar gewesen. Man hätte ihn aber filtern und umschütten müssen.

Der Sammlerwert der Flasche lag bei 43.600 Euro

Dass ein derart alter Whisky so gut und wie ein typischer Macallan schmeckt, hätte er nie gedacht, beschied der Gast dem Hotelier. Aus Neugier probierte auch Bernasconi den Tropfen. Sein Urteil: "In der Nase riecht er wie ein alter Cognac mit Portwein-Noten, auf der Zunge zergeht der Whisky und man erkennt die Sherrysüsse vom Fass." Nun könne er den Gästen endlich die Frage beantworten, wie die teure Rarität schmecke, so der Hotelier.

Was passiert nun mit der offenen Flasche? "Wir hoffen auf weitere Gäste", sagt Bernasconi scherzend. Über einen Preisnachlass könne man nun diskutieren. Laut Bernasconi lag der Sammlerwert bei 43.600 Euro. (red)