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Chirurg betäubte und vergewaltigte hunderte Kinder

In mehr als 300 Fällen soll ein Arzt in Frankreich überwiegend Minderjährige im betäubten Zustand sexuell missbraucht und vergewaltigt haben.

Leo Stempfl
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Staatsanwalt in Lorient, Stephane Kellenberger
Staatsanwalt in Lorient, Stephane Kellenberger
DAMIEN MEYER / AFP / picturedesk.com

Ein heute pensionierter, 70-jähriger Chirurg soll zwischen 1986 und 2014 insgesamt 312 Opfer sexuell missbraucht haben. Der überwiegende Teil der Betroffenen war minderjährig. Laut der Staatsanwaltschaft in der bretonischen Stadt Lorient soll der Arzt einen Teil der Taten bereits gestanden haben.

Das Durchschnittsalter seiner Opfer betrug lediglich elf Jahre. Er missbrauchte und vergewaltigte diese meistens, als sie durch eine Operation im bewusstlosen Zustand waren. Staatsanwalt Stephane Kellenberger spricht von "ekelerregenden Details", denn seine Taten hielt der 70-Jährige ausführlich in Notizen auf seinem Computer fest.

Teil bereits verjährt

Zur Dokumentation legte er sogar Tabellen an. Die darin enthaltenen Schilderungen seien selbst für die Ermittler "nur schwer auszuhalten" gewesen. Bereits seit 2017 sitzt der Chirurg in Untersuchungshaft, denn vier junge Frauen hatten Anklage erhoben. Im weiteren Verlauf des Prozesses meldeten sich immer mehr Opfer, weswegen es nun zu einem zweiten Prozess kommen dürfte.

Da viele Taten über 30 Jahre zurückliegen, ist ein Teil davon bereits verjährt. Nichtsdestotrotz drohen dem Arzt aus der Bretagne bis zu 20 Jahre Haft.