Niederösterreich

Chirurg ließ Patienten-Herz erfrieren

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Herz-OP ging in Spital schief.
Herz-OP ging in Spital schief.
istock (Symbol)

Bei einer nicht akuten Operation soll ein Oberarzt das Organ eines herzschwachen Patienten durch Kälte zerstört haben. Der 45-Jährige hat jetzt eine mobile Herz-Lungenmaschine, der Mediziner muss noch im Sommer vor Gericht.

Ein mutmaßlich schwerer Fehler eines Herzchirurgen aus dem Osten Österreichs (Anm.: Name, Klinikum, Abteilung d. Redaktion bekannt) hat für den Mediziner jetzt ein gerichtliches Nachspiel, für den Patienten hat der Schnitzer einschneidende und sehr leidvolle Folgen.

Kältebehandlung für Herz

Der Mittvierziger leidet an einer Herzschwäche, eine Operation stand im Raum. Der Oberarzt führte den nicht akut notwendigen Eingriff im Klinikum zügig durch. Mit einer Kältebehandlung sollte das Herz ruhend gestellt werden, um überhaupt operieren zu können. Und dabei soll der Arzt das Organ regelrecht tiefgefroren und somit zerstört haben.

Der 45-jährige überlebte zwar dank Herz-Lungen-Maschine, muss jetzt aber mit einer extrakorporalen (Anm.: außerhalb des Körpers) Herz-Lungen-Maschine leben. Und: Der Patient ist nun auf der Liste für ein Spenderorgan und wartet auf eine neue Pumpe.

Oberarzt muss vor Gericht

In der Folge wurde Strafanzeige gegen den Operateur gestellt, die Polizei ermittelte. „Der beschuldigte Mediziner ist auf seiner Abteilung bekannt, dürfte dem Risiko zugeneigt sein“, erklärt eine Beamtin. Der zuständige Staatsanwalt bestätigt auf Nachfrage: „Es wurden Ermittlungen wegen des Verdachtes der grob fahrlässigen Körperverletzung geführt, diese sind mittlerweile abgeschlossen.“

Beim Prozess Ende Juli gilt es unter anderem zu klären, ob die Herzoperation überhaupt notwendig gewesen ist oder eine konservative Behandlung mit Medikamenten samt Beobachtung sinnvoller gewesen wäre. Dem Mediziner droht eine Geldstrafe und theoretisch sogar eine mehrmonatige Gefängnisstrafe. Für den Oberarzt gilt die Unschuldsvermutung.