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Chris Lohner "wollte nicht mehr wortlos zusehen"

Die ehemalige TV-Sprecherin hat am Donnerstag mit einem offenen Brief an den Bundespräsidenten für Aufsehen gesorgt.

Heute Redaktion
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Bild: Andreas Tischler

In dem Schreiben, das die 75-Jährige auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hat, appelliert sie an Alexander Van der Bellen, den "ständigen Attacken dieser Regierung auf die Demokratie Einhalt zu gebieten".

Im Gespräch mit "Heute" erläuterte Lohner, deren Stimme noch heute täglich von Hunderttausenden ÖBB-Passagiere gehört wird, ihre Motivation für den Brief. Es gab dafür keinen konkreten Anlassfall, es war die "Summe eines Jahre" die sie zu diesem Schritt bewogen hat. Sie hofft, einen Termin beim Bundespräsidenten zu bekommen, um mit ihm darüber zu sprechen, was man dahingehend ändern könnte. Es gehe ihr allerdings nicht darum, die Regierung absetzen zu lassen, sondern dieses schlechte Verhalten unterbinden zu lassen. Der Bundespräsident habe nämlich mehr Kompetenzen, als sich nur zu Wort melden zu dürfen.

Regierung hat Verantwortung dem Volk gegenüber

Die Regierung sei ja vom Volk gewählt, habe dementsprechend eine Verantwortung dem Volk gegenüber. Viele Leute, die für Türkis oder Blau gewählt haben, seien sich damals wahrscheinlich nicht bewusst, dass sich die Regierung einmal so aufführen würde.

Runtergebrochen auf eine Schulklasse gäbe es für die Schüler, die sich ständig aufführen, ja auch Konsequenzen. So solle es auch mit der Regierung sein.

Ständig nur herummosern

Sie lebe seit 75 Jahren friedlich in diesem Land, ist noch in einem Weltkrieg hier geboren worden. "Aber soviel Menschenhass,

Rassismus wie momentan hat es noch nie gegeben". Ein Rezept, wie man das ändern kann, habe Lohner selber auch nicht. Es habe aber keine Sinn, "sich da beim Nachtportier zu beschweren und ständig nur herumzumosern". Viel besser sei es, sich konstruktiv ins Geschehen einzubringe. Deswegen auch der Terminwunsch beim Bundespräsidenten.

Ein weiterer Wunsch von ihr wäre es, wenn sich mehr Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, klar positionieren würden.

Wichtig ist es ihr, zu betonen, dass sie keiner Partei angehört. Sich selber sieht sie als Freigeist, der in einer sehr humanistischen Familie aufgewachsen ist. Sie wollte jetzt "einfach nicht

mehr wortlos zuschauen", hat deswegen das Schreiben verfasst.

Auf Facebook bedankte sie sich bei ihren Followern und ließ sie außerdem wissen, dass ihr offener Brief erst der Anfang war. (baf)