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Christen beleidigt: Muslime müssen Koran-Verse lernen

Heute Redaktion
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(Symbolbild) Die Richterin verurteilte die muslimischen Jugendlichen zum Koran-Studium, weil sie Christen beleidigt hatten.
(Symbolbild) Die Richterin verurteilte die muslimischen Jugendlichen zum Koran-Studium, weil sie Christen beleidigt hatten.
Bild: iStock

Weil drei muslimische Jugendliche das Christentum beleidigt hatten, wurden sie von einer libanesischen Richterin zum Studium von Koran-Versen verurteilt.

Ein Gerichtsurteil erhält im Libanon derzeit großen Zuspruch. Eine Richterin in Tripoli verurteilte drei muslimische Jugendliche zum Auswendiglernen von Koranversen über Maria und Jesus. Der Grund: die drei Burschen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren hatten das Christentum beleidigt.

Sie ordnete an, dass die jungen Männer freigelassen werden unter der Bedingung, dass sie Teile der dritten Koran-Sure "Al-Imran"" auswendig lernen. In dem Text mit 200 Versen geht es unter anderem um Gottes Verheißung an Maria sowie um Jesus als Gesalbten. Jesus gilt im Islam als Prophet.

"Lehrbeispiel für religiöse Toleranz"

Mehrere libanesische Politiker, darunter Ministerpräsident Saad Hariri auf Twitter, lobten das Urteil als Lehrbeispiel für Toleranz und gegenseitigen Respekt zwischen den Religionen. Nach dem libanesischen Strafgesetz können Akte der Blasphemie oder Verletzung religiöser Gefühle mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden.

Multireligiöses Land

Der Libanon ist kein religiös einheitliches Land. Maronitische Christen, Sunniten und Schiiten machen jeweils etwa ein Viertel der Bevölkerung aus. Das übrige Viertel besteht aus weiteren christlichen Gemeinschaften und Drusen.

Nach einem langen blutigen Bürgerkrieg, der von der Mitte der 1970er Jahre bis 1990 dauerte, leben die unterschiedlichen Volksgruppen friedlich zusammen, auch wenn es immer wieder Spannungen gibt.

(red)