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Behörde schickt Bub (9) zu seinem Peiniger zurück

Heute Redaktion
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Endlich: Hier wird der Hauptverdächtige im Freiburger Missbrauchsfall, Christian L. (39), abgeführt.
Endlich: Hier wird der Hauptverdächtige im Freiburger Missbrauchsfall, Christian L. (39), abgeführt.
Bild: privat

Skandal immer ärger: Ein deutsches Familiengericht schickte einen missbrauchten Buben ins Haus seines Peinigers (39) zurück. Der Pädophilenring agierte auch in Österreich.

In Münstertal (Baden-Württemberg) hatte im September ein Sondereinsatzkommando Christian L. (39) verhaftet: Über zwei Jahre soll er den Sohn (9) seiner Lebensgefährtin (47) missbraucht – und im Darknet an Pädophile verkauft haben. Und noch furchtbarer: Die Mutter soll dabei geholfen haben! Ermittler sprachen vom "schwerwiegendsten Fall sexuellen Missbrauchs" ihrer Karriere, "heute.at" berichtete.

Doch der eigentliche Skandal wurde nun enthüllt: Bereits im August 2010 war Christian L. vom Landgericht Freiburg zu über vier Jahren Haft wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie, sexu­ellem Missbrauch und Betrug verurteilt worden. Eine Sicherungsverwahrung war vom Gericht damals aber abgelehnt worden: "Sie haben eine Chance verdient", war Richterin Eva Voßkuhle damals zitiert worden – immerhin die Ehefrau von Bundesverfassungsgerichts-Präsident Andreas Voßkuhle.

"Das Wohl des Kindes ist gefährdet"

Das Unheil nahm seinen Lauf: Nach der Haftentlassung 2014 lernte Christian L. die alleinerziehende Berrin T. (47) ken­nen – und ihren Sohn. Sie ziehen 2016 zu ihm nach Staufen – weil er auch alleine mit dem Kind ist, verstößt er gegen die Bewährungsauflage. Dich niemanden stört das. Erst 2017 informiert die Polizei das Jugendamt Christian L. das Amt nimmt den Jungen in Obhut. Und: Das Familiengericht in Freiburg kommt zu dem Schluss, dass das "Wohl des Kindes gefährdet ist. Es besteht die begründete Besorgnis, dass bei Nichteingreifen das Kindeswohl beeinträchtigt wird."

Aber trotz allem schickt die Richterin den Buben zurück zu seiner Mutter! Die bizarre Entscheidung wird sogar später vom Oberlandesgericht Karlsruhe bestätigt – dort ist wieder Richterin Eva Voßkuhle zuständig. Die Justiz entscheidet zwar auch, dass Christian L. sich in keinem Fall dem Kind seiner Lebensgefährtin nähern darf – doch sowohl Mutter als auch Christian L. umgehen das Verbot.

Pädophilenring gesprengt: Eine Spur führt auch nach Österreich

Erst eine anonyme Anzeige beim Bundeskriminalamt im September 2017 sorgte schließlich dafür, dass der mutmaßliche Kinderschänder in Haft kam ...

Und: Nach der Verhaftung sprengte die Polizei einen europaweiten Pädophilenring mit sechs Mitgliedern – und einer Spur nach Österreich. Laut Polizei war bereits im November 2017 ein Schweizer in Vorarlberg festgenommen worden - mehr dazu hier.

(tas)