Österreich

Christliche Flüchtlinge im Irak

Heute Redaktion
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Bild: AP

Erbil im Nordirak wird täglich von unseren Austrian Airlines angeflogen. Dabei ist es keine 100 Kilometer vom Kriegsgebiet entfernt. Um Mossul geht zurzeit die Schlacht. Im Sommer 2014 haben die Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS) diese zweitgrößte Stadt des Irak erobert und eine unbeschreibliche Flüchtlingswelle ausgelöst. Fast alle Christen dieses einst blühenden uralten Zentrums christlicher Kultur, aber auch die Jesiden, selbst Muslime, mussten um ihr nacktes Leben flüchten.

Erbil im Nordirak wird täglich von unseren Austrian Airlines angeflogen. Dabei ist es keine 100 Kilometer vom Kriegsgebiet entfernt. Um Mossul geht zurzeit die Schlacht. Im Sommer 2014 haben die Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS) diese zweitgrößte Stadt des Irak erobert und eine unbeschreibliche Flüchtlingswelle ausgelöst. Fast alle Christen dieses einst blühenden uralten Zentrums christlicher Kultur, aber auch die Jesiden, selbst Muslime, mussten um ihr nacktes Leben flüchten.

Eben komme ich von einem dreitägigen Besuch aus Erbil zurück. Sechs große, vor allem christliche Flüchtlingslager konnte ich kennenlernen. Die Behörden der autonomen kurdischen Region des Nordirak haben den Heimatvertriebenen Schutz und Hilfe angeboten. In ganzen Containerdörfern sind über 100.000 Flüchtlinge untergebracht. Aus vielen Einzelgesprächen lässt sich erahnen, wie Schlimmes die Menschen mitgemacht haben. Manche Begegnungen haben sich mir besonders eingeprägt, etwa mit einem schwerkranken muslimischen Flüchtling, der tief berührt ist von der Hilfsbereitschaft seiner christlichen Nachbarn, obwohl diese von Muslimen vertrieben worden sind.

Was mich am meisten beeindruckt hat? Die Menschen haben wirklich alles verloren. Aber sie haben das Kostbarste bewahrt: ihren Glauben! Der trägt sie durch alle Not. Und die Hoffnung, in ihre Heimat, in ihre Häuser zurückkehren zu können. Was ich als Lehre für uns mitgenommen habe? Helfen wir den Menschen vor Ort, dann brauchen wir keine kostspieligen Zäune gegen Flüchtlingsströme errichten. Denn am liebsten bleiben die Menschen in ihrer Heimat – wenn es nur irgendwie geht!