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Bei der neuen Social Media App wollen alle dabei sein

Die neue App Clubhouse ist am Trenden. Der Zugang ist beschränkt, man kommt nur via Einladung in die Chaträume rein. Was man dort tun kann.

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    Nur wer eine Einladung von einem User erhält, kann Clubhouse nutzen.
    Nur wer eine Einladung von einem User erhält, kann Clubhouse nutzen.
    20min/Marco Zangger

    Die App Clubhouse wird als die nächste große Social Media Plattform gehypt und hat übers Wochenende in Deutschland für Aufregung gesorgt. Auch in der Schweiz und Österreich ist der Hashtag Clubhouse auf Twitter bereits am Trenden. 

    Im Gegensatz zu anderen sozialen Netzwerken ist Clubhouse eine Audioplattform, auf der man live in Diskussionen reinhören und teilnehmen kann. Man kann in bestehende Chaträume eintreten oder selber Räume starten. Das neue Konzept funktioniert wie eine Mischung zwischen Talkshow und Twitter-Thread zum Reinhören. Man kann sie im Hintergrund laufen lassen oder sich spontan einschalten, wie Social-Media-Experte Philippe Wampfler (siehe Box unten) erklärt.

    Diskutiert wird über die verschiedensten Themen. In den USA hat im vergangenen Jahr unter anderem die Diskussionsrunde des Rappers MC Hammer über Corona in Gefängnissen für Aufmerksamkeit gesorgt. Auch Oprah und Ashton Kutcher nutzen Clubhouse. In Deutschland hat am Wochenende eine Diskussion zum Thema "Wird 2021 das Diversity Jahr" stattgefunden, an dem auch die deutsche Digitalisierung-Staatsministerin Dorothee Bär teilgenommen hat, wie das Handelsblatt schreibt. Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubaur führt den Klimakampf auf Clubhouse weiter.

    Einladungen werden auf Ebay verkauft

    Das Spezielle an der App: Sie funktioniert ganz nach dem Vorbild amerikanischer Country Clubs, wo sich die Elite trifft. Auch in der App Clubhouse kann nicht einfach jeder mitmachen. Zwar kann man die App in Österreich gratis downloaden. Um sie nutzen zu können, muss man jedoch von einem User eine Einladung erhalten.

    Und ein weiteres Kriterium schließt ebenfalls viele Menschen aus: Clubhouse ist momentan nur für iPhones erhältlich, es gibt keine Android-App. Im österreichischen App Store von Apple ist Clubhouse momentan weit vorne bei den meistgeladenen Gratisapps und bei den Sozialen Netzwerken.

    Der Andrang für Clubhouse ist groß, alle wollen rein. Auf Ebay werden Einladungen zu Clubhouse für bis zu 70 Euro verkauft. Auf Twitter gibt es Threads, wo sich User eine Einladung holen wollen, und auch auf Telegram haben sich Gruppen gebildet, die zu einer begehrten Einladung verhelfen sollen.

    Gegründet wurde Clubhouse im März 2020 in San Francisco und zog sehr schnell die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich. Bei Start-up-Gründern, Investoren und Promis kommt die App gut an. In Deutschland haben laut dem Handelsblatt am Sonntagabend zeitweise 700 Menschen bei der Gesprächsrunde über die Venture-Capital-Szene in Europa reingehört, darunter die Fußballprofis André Schürle, Mario Götze und Fernsehmoderator Joko Winterscheidt.

    Weil Clubhouse so viele Menschen ausschließt, hat die App auch schon Kritik geerntet. Auf ihrer Website schreiben die Betreiber, dass Clubhouse allen offenstehen sollte, die App sei jedoch noch nicht so weit und die Community müsse langsam wachsen.

    «Man fühlt sich geehrt, Teil dieser exklusiven Gruppe sein zu dürfen»

    Social-Media-Experte Philippe Wampfler ist einer der Ersten, der Clubhouse ausprobiert hat.

    Hat die Audio-Plattform Zukunft?

    Ich glaube, dass Leute, die gern Podcasts hören, offen sind, für dieses neue Format. Man muss nicht auf den Bildschirm schauen und kann die App zum Beispiel während dem Kochen laufen lassen und nur zuhören. Oder sich spontan einschalten, wenn man Lust hat.

    Ist Clubhouse momentan so beliebt, weil wir uns während der Pandemie an Online-Meetings gewöhnt haben?

    Ja, und noch wichtiger: Die Leute haben momentan extrem viel Zeit. Wenn man in eine Bar gehen und dort mit Menschen reden könnte, würde man vielleicht weniger Zeit auf Clubhouse verbringen. Ich war auch schon in Chaträumen, wo jemand Musik gespielt hat. Clubhouse kann nun auch Raum für Kultur schaffen.

    Macht die Exklusivität der Einladungen Sinn?

    Es führt dazu, dass die Leute, die eingeladen werden, eher bereit sind, aktiv Content zu liefern. Man fühlt sich geehrt, Teil dieser exklusiven Gruppe sein zu dürfen.

    Könnte Clubhouse von einem Social-Media-Giganten wie Facebook übernommen werden?

    Das kann ich mir schon vorstellen, wenn der Content gut ist. Irgendwie muss auch Geld verdient werden und das ist ein Weg.