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Conchita Wurst gibt heute Konzert am Ballhausplatz

Heute Redaktion
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Bundeskanzler Werner Faymann und Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) geben im Bundeskanzleramt eine Woche vor den EU-Wahlen einen Empfang für die österreichische Siegerin des Eurovision Song Contest 2014, Conchita Wurst. Die ÖVP kritisiert den Empfang scharf.

. Die ÖVP kritisiert den Empfang scharf.

Am Sonntag um 17 Uhr wird auf Einladung von SP-Kanzler Faymann und Kulturminister Ostermayer (ebenfalls SPÖ) Wurst im Bundeskanzleramt von einer erlesenen Gesellschaft empfangen. Anschließend soll die Song Contest-Siegerin um 17.30 Uhr einen Konzertauftritt auf dem Ballhausplatz für ihre Fans geben. Conchita wird live unter anderem ihren Siegertitel "Rise Like a Phoenix" performen. ORF 2 überträgt "Conchita - Queen of Austria live" ab 17.10 Uhr vom Ballhausplatz. Durch die einstündige Sondersendung führen Andi Knoll und Kati Bellowitsch,.

ÖVP: Kanzler als "Trittbrettfahrer"

Der ÖVP passt das gar nicht: Die Partei spricht sich gegen eine politische Vereinnahmung des Song Contest-Erfolges von Conchita Wurst aus. Generalsekretär Gernot Blümel warnte davor, einen künstlerischen Erfolg zu instrumentalisieren. Klubobmann Reinhold Lopatka meinte in einer Pressekonferenz, man müsse "aufpassen, wenn man als Trittbrettfahrer unterwegs ist, gerade als Bundeskanzler".

ÖVP rudert bei Homosexuellen-Gleichstellung zurück

Zur Debatte über die Homosexuellen-Gleichstellung versicherte der Klubobmann, dass die ÖVP "überhaupt nicht" als Bremser auftrete. Mit seinem SPÖ-Kollegen Andreas Schieder habe er sich bereits sachlich verständigt, dass man gemeinsam zu einem Ergebnis kommen wolle. Und das sei unabhängig von dem Song Contest-Erfolg zu sehen. Die Freude über den Sieg sei richtig, aber bei der solle die Sache im Vordergrund stehen. Und dabei gehe es zunächst um die Willensbildung innerhalb der eigenen Fraktion und dann um Verhandlungen mit dem Koalitionspartner, erklärte der ÖVP-Klubobmann.

"Kein politisches Engagement"

Das Management der Künstlerin hatte zuvor den Konzertauftritt verteidigt und klar festgestellt, dass es sich dabei nicht um ein politisches Engagement handle. Der Auftritt sei "für die Fans", stellte Manager René Berto klar. Zwar habe Conchita sehr wohl eine politische Botschaft, diese gehe aber über die Parteigrenzen hinweg.

Danke an die Fans

Bisher sei Conchita noch nicht dazu gekommen, sich bei den Fans zu bedanken, sagte Berto, denn beim Empfang am Flughafen am Sonntag hätte Conchita für diese keine Zeit gehabt. Man habe nicht gewusst, was dort für ein Rummel auf die Künstlerin zukommt, sie und das Team seien ja gleich an die Presse durchgereicht worden. Deswegen wollte man nun einen öffentlichen Auftritt geben, als Dankeschön an die Fans. Möglicherweise zeigt sich die Song-Contest-Gewinnerin auch am Balkon des Kanzleramtes ihren Fans - eine Ehre, die etwa Skilegende Karl Schranz 1972 nach seinem Ausschluss von den Olympischen Winterspielen in Sapporo zuteil wurde

Conchita Wurst plant Album

Es habe schon Einladungen zu diversen Veranstaltungen von Parteien gegeben. Auch zahlreiche ".

Stadler kritisiert "Wurst-Theater"

Alle, außer Ewald Stadler (REKOS): In einem TV-Interview kritisiert der EU-Abgeordnete den Hype um den Song-Contest-Gewinner Tom Neuwirth, der als Conchita Wurst verkleidet aufgetreten ist: "Der Kniefall der veröffentlichten Meinung und der Politiker aller Parteien erschüttert mich. Fremdschämen hat für mich eine neue Qualität bekommen." erklärt Stadler.

Tom Neuwirth könne sich verkleiden wie wer wolle, es sei nur irritierend, wenn Identitätskrisen - gespielt oder nicht - hysterischen Apllaus bekämen.
Kampf um Austragungsort

Inzwischen ist in Österreich einr regelrechter . Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) will das Buhlen so gut wie aller Bundesländer um den Austragungsort nicht goutieren. Dass der Wettbewerb in Österreich veranstaltet wird, finde er gut - allerdings: "Das derzeitige Katzbalgen um die Beute finde ich ganz schlecht, erbärmlich und lächerlich", äußerte sich das Stadtoberhaupt am Dienstag.

Zuerst solle der ORF als Veranstalter des nächsten Song Contests einmal kundtun, "was er braucht", und zudem eine Kostenschätzung abgeben. "Dann werden wir schauen, wo der vernünftigste Ort ist", schlug Häupl in der Bürgermeister-Pressekonferenz vor. Schließlich gehe es bei der Sache ja nicht nur um eine Halle, sondern um ein "Gesamtkunstwerk", das auf die Beine gestellt werden müsse.

Die gibt es jedenfalls schon: Um 799 Euro kann man jetzt schon seine Teilnahme im Zuschauerraum fixieren.