Die Kinderbuchfigur Conni wird zur Zielscheibe im Netz – und der Hamburger Carlsen-Verlag sagt den KI-Memes den Kampf an.
Conni, das Mädchen mit rotem Ringelshirt und Schleife im Haar, begleitet seit über drei Jahrzehnten unzählige Kinder durch ihren Alltag.
Was 1992 mit "Conni kommt in den Kindergarten" begann, hat sich zu einem der erfolgreichsten Kinderbuch-Franchises Deutschlands entwickelt: Über 50 Millionen verkaufte Bücher, zahlreiche Hörspiele, Filme – und bald sogar ein Musical. Doch in jüngster Zeit sorgt Conni nicht nur für pädagogischen Input im Kinderzimmer, sondern auch für Diskussionen in den sozialen Netzwerken.
In Form von satirischen Memes erlebt die Figur nun aber einen digitalen zweiten Frühling – allerdings nicht zur Freude des Carlsen-Verlags. KI-generierte Bildbearbeitungen mit Titeln wie "Conni übernachtet bei ihrem Dealer" oder "Conni beim Therapeuten" kursieren millionenfach. Die Vorlage sind die ikonischen Cover der Bücher, deren klare Struktur und stereotype Familienkonstellationen eine ideale Projektionsfläche bieten. Ironie, Nostalgie und Gesellschaftskritik verschmelzen dabei zu einer popkulturellen Welle, die selbst politische Spitzenfiguren wie Friedrich Merz oder Alice Weidel aufs Korn nimmt.
Carlsen reagiert mit einem FAQ und einer deutlichen Drohung: Eine Genehmigung für die Nutzung der Figur in Memes liegt nicht vor. Besonders problematisch seien menschenverachtende, rassistische oder sexualisierte Darstellungen. In solchen Fällen behalte man sich rechtliche Schritte vor – auch gegen kommerzielle oder politische Verfremdungen. Einige Inhalte wurden bereits gelöscht, darunter der Instagram-Kanal "Connimeme" mit über 280.000 Followern.
Trotz allem zweifeln Experten daran, dass der Verlag die virale Meme-Kultur eindämmen kann. Satire ist durch das deutsche Urheberrecht geschützt, solange sie klar als Parodie erkennbar bleibt.