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Tindern ist so wie bei McDonalds zu essen

Die heimische Songwriterin Conny Kubinger widmet sich in ihrem neuen Machwerk der digitalen Revolution des Datings.

Heute Redaktion
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Es ist heutzutage vermeintlich viel einfacher, jemanden kennenzulernen, als es das noch vor ein paar Jahren war. Eine kurze Registrierung in einer Dating- oder koitativen Vermittlungsapp genügt, um dann dank eines allmächtigen Algorithmus potentielle Lebensabschnittsgefährten auf dem Smartphone-Display präsentiert zu bekommen.

Dadurch objektifiziert man sich und das mögliche Gegenüber wird austauschbar, siniert Conny Kubinger in dem Song "Netflix & Chill". "Es ist so ein bisschen wie wenn man sich ein Joghurt aus dem Supermarkt aussucht: Heute mag ich Vanille, morgen Erdbeere", stellt sie dazu einen kulinarischen Vergleich.

Trotz aller Einfachheit wird man dadurch am Ende allerdings nicht unbedingt glücklicher. "Keiner will sich mehr festlegen, weil jeder glaubt, er verpasst die noch bessere Option. Und das Blöde ist aber, dass einen diese Jagd nach Dopamin meist leerer und einsamer zurücklässt als man es vorher war".

Ausnahme und Regel

Kurzfristig kann einen der Kick zwar in ein High versetzen, auf lange Sicht bleibt man aber auf der Strecke. Dem ganzen fehlt es an Nachhaltigkeit, ist sich die Sängerin sicher und zieht erneut appetitliche Parallelen: "Es ist so ein bissl, wie wenn du zum Mc D essen gehst: Du gehst hungrig rein. Er hat auch um Mitternacht noch offen, yay! Du kriegst alles sofort. Es ist billig. Du bist dann kurzfristig auch satt. Aber nahrhaft ist was anderes".

Wie bei so vielen anderen Dingen, bestätigen beim modernen Dating die Ausnahmen die Regel. Eine Freundin hat beim Tindern ihren Ehemann kennengelernt. Soll's geben, wird allerdings eher ein Einzelfall bleiben.

(baf)