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Container-Hersteller regen sich über Asyl-Auftrag auf

Heute Redaktion
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Nachdem das Innenministerium 700 Container zur Unterbringung von Flüchtlingen ohne Ausschreibung bei einer niederösterreichischen Firma in Auftrag gegeben hat, ärgert sich die Konkurrenz. Man hätte weit weniger Geld verlangt, die bestellten Container seien doppelt so teuer wie normalerweise.

Nachdem das Innenministerium 700 ohne Ausschreibung bei einer niederösterreichischen Firma in Auftrag gegeben hat, ärgert sich die Konkurrenz. Man hätte weit weniger Geld verlangt, die bestellten Container seien doppelt so teuer wie normalerweise.

Der Produzent Containex in Wiener Neudorf wird demnächst 700 Container für die Beherbergung von Asylwerbern liefern, das Auftragsvolumen beträgt 12 Millionen Euro. Laut Mitbewerbern macht das 17.000 Euro pro Wohncontainer.

Teuer und ohne Ausschreibung

Der Konkurrent Conzept aus Straßwalchen hat gegenüber Ö1 erklärt, bei seiner Firma koste ein Standardcontainer zwischen 4.000 und 6.000 Euro. Alles andere sei Wucher. Die Salzburger verstehen nicht, wieso das Ministerium so teuer einkauft und wieso der Auftrag nicht ausgeschrieben worden ist.

Frage der Dringlichkeit

Das Innenministerium verteidigt sich: Die 12 Millionen Euro beziehen sich auf 1.200 Container, wovon aus Dringlichkeitsgründen 700 vorab geliefert werden. Das ergibt aber immer noch einen Preis von 10.000 Euro pro Stück. Außerdem habe man nicht ausschreiben müssen, weil nach Absprache mit der Bundesbeschaffungsagentur die Dringlichkeit eine Direktvergabe ermöglicht habe.

Conzept bezweifelt die Dringlichkeit. Schon vor Monaten war in der Branche bekannt geworden, dass die Regierung Container erstehen will, und man hatte sich beim Land gemeldet.

Containex wiederum erklärt, dass es von den 12 Millionen Euro nicht einmal 40 Prozent erhält. Der Rest (die übrigen 60 Prozent) würde in Fundamentierungsarbeiten, Erschließungskosten für Kanal und Strom und die Innenausstattung fließen und daher an andere Firmen gehen.

Die Grünen haben eine parlamentarische Anfrage zu der Vergabe angekündigt.