Österreich

"Warum f***t sich Gzuz nicht einfach selbst?"

Bla, bla, bla – ist noch das Freundlichste, das unserem Reporter Walter Pohl zum neuen Nummer-eins-Hit, der von Ö3 ignoriert wird, einfällt.

Heute Redaktion
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Gzuz mit der 187 Strassenbande  am 03. Juni 2017 beim Rock am Ring Festivals auf dem Nürburgring.
Gzuz mit der 187 Strassenbande am 03. Juni 2017 beim Rock am Ring Festivals auf dem Nürburgring.
Bild: imago stock & people

Kennst Du "Donuts" von Gzuz? Ich erst seit wenigen Stunden. Nämlich als einschlägige Vorbereitung auf den nun folgenden Text, der – diese Einschränkung sei mir gestattet – ausdrücklich von der Chefredaktion bei mir bestellt wurde. Davor wäre man blauäugig von dem Plural eines US-amerikanischen Rundkuchens aus Germteig ausgegangen. Und des weiteren von einem Vertipper, der sich bösartig aus der Schweizer Gemeinde Zug entwickelt hat.

Aber nein: "Donuts" ist ernüchternder Weise der Songtitel eines Gangster-Rappers namens Gzuz, den man wiederum blasphemischer Weise englisch "Jesus" ausspricht. Textprobe aus dem sinnbefreitem Refrain: "Autos getunt, Donuts im Kreis, Kette hängt tief."

Das aber wäre noch nicht der größte anzunehmende Unfall, gäbe es da nicht eine weitere Textzeile mit der inhaltlich glasklar abgegrenzten Aufforderung "F***e die Staatsgewalt!" Will da einer die Grundfeste der Republik erschüttern, fragte sich wohl die Sprachpolizistin Elke Rock, ihres Zeichens Moderatorin des Ö3-Formats "Austrias Top 40".

Und so verkam der Countdown am letzten Sonntag zum 39er, weil sich Rock weigerte, den durch frühpubertärem Zugriff auf Platz eins gehievten Song an finaler Stelle abzuspielen. Und das finde ich echt geil, wenn es schon mal ums F****n geht.

"Ausschluss dieses Textmülls"



Denn erstens ist etwa "Cordula Grün" ein lyrisches Fruchtsaftkonzentrat im Vergleich zu "Donuts", zweitens kann man die Staatsgewalt nicht f****n, weil sie keine physische Person ist und drittens kriegt man einen Tumor im Gehörgang, wenn man die Nummer mehr als drei Mal hören muss.

Und wenn das alles keine Argumente für den Ausschluss des Textmülls aus der sonst eingängigen rotweißroten Hitparade wären, dann genügte letztlich schon der Umstand, dass der strutzordinäre Barde Deutscher ist…

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