Gesundheit

Corona-Fälle aus 2019 über Twitter aufgedeckt

Forscher des italienischen IMT Lucca fanden über Tweets heraus, dass sich die Corona-Fälle wohl schon Ende 2019 in sieben EU-Ländern häuften.

Christine Kaltenecker
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Besorgniserregende Tweets mit dem Stichwort "Lungenentzündung" deuten auf erste Corona-Fälle Ende 2019 hin.
Besorgniserregende Tweets mit dem Stichwort "Lungenentzündung" deuten auf erste Corona-Fälle Ende 2019 hin.
Getty Images/iStockphoto

Italienische Forscher veröffentlichten kürzlich in Scientific Reports eine Studie, die mit Hilfe von Twitter in sieben Ländern zwischen Ende 2019 und Beginn 2020 potentiell versteckte Corona-Hotspots identifizierte. Durch eine Datenbank wurden mehr als 13.000 Tweets zum Thema Lungenentzündung lokalisiert, die Aufschluss darüber gaben, dass dies genau die Regionen betraf, in denen später die ersten Infektionsfälle gemeldet wurden.

Anstieg oder Entspannung schneller erkennen

Durch diverse Stichworte wie "Lungenentzündung" oder "trockener Husten" konnte ein signifikanter Anstieg der Anzahl von Erwähnungen auf Twitter bereits Wochen vor einer Infektionswelle ausgewertet werden. Die Forscher sehen ihre Studie auch als Beweis, dass die sozialen Medien ein nützliches Instrument für die Frühwarnung an die Gesundheitsbehörden sein könnte, da man durch die Postings und Hashtags durchaus Anstieg oder Entspannung in den Länderregionen erkennen kann. Selbstverständlich müssen aber Datenschutz und Bürgerrechte gewahrt bleiben. 

Die Hotspots der Studie zeigten sich 2019 besonders in der Lombardei, Madrid, Paris und England, wo später tatsächlich vermehrt die Corona-Cluster entstanden und zeigen auch auf, wie spät das Virus in Europa entdeckt wurde. "Ziel wäre es, erste Anzeichen einer neuen Krankheit über die sozialen Medien abzufangen, bevor sie sich unerkannt ausbreitet, und auch ihre Ausbreitung zu verfolgen", so Professor Massimo Riccaboni vom IMT.