Corona-Familienfonds: "95 % bekommen keine Antwort"

Klaus R. hat 20 Jahre lang beim selben Unternehmen gearbeitet. Doch dann wurde der 59-Jährige zu Beginn der Corona-Krise überraschend gekündigt. Jetzt ist der Vater zweier behinderter Kinder auf staatliche Hilfe angewiesen – und ist damit kein Einzelfall. Denn bislang haben bereits über 100.000 Betroffene einen Antrag an den Familienhärtefallfonds gerichtet. Der ist aber nur mit 30 Millionen Euro budgetiert. Heißt: Selbst wenn nur jeder zweite Antrag tatsächlich angenommen wird, bleiben für jeden Antragsteller nur noch 600 Euro Hilfsleistungen übrig.

Erster Antrag komplett ignoriert

Von derartigen Quoten ist man momentan aber ohnehin Lichtjahre entfernt, erzählt R. im Gespräch mit "Heute". Denn aktuell würden 95 Prozent der Antragsteller noch nicht einmal eine offizielle Antwort erhalten, so der Vater. Er selbst habe zwar nach "wochenlangem Hin und Her" Geld aus dem Härtefallfonds erhalten, aber "nur, weil ich ein Sturschädel bin und nie lockergelassen habe". Sein erster Antrag wurde aber noch komplett ignoriert: "Es kam nicht einmal eine Bestätigungs-E-Mail. Ich wusste nicht, ob der Antrag überhaupt beim Amt angekommen ist."

Um anderen betroffenen Eltern zu helfen, hat R. eine Facebook-Gruppe gegründet. Die hat bereits mehr als 1.600 Mitglieder – Tendenz steigend. "Die Leute sind verzweifelt, vor allem Alleinerzieherinnen. Die warten seit Wochen auf eine Antwort. Das ist das Gegenteil der unbürokratischen Hilfe, die man uns eigentlich versprochen hatte."

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