Coronavirus

Corona-Haushalte dürfen Müll nicht trennen

Klingt komisch, ist aber so: Haushalte, in denen Corona-Infizierte leben, dürfen ihren Müll nicht trennen. Alles muss in den Restmüll.

Leo Stempfl
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Arbeitsalltag der "Mistkübler", wie die Mitarbeiter der MA 48 in Wien genannt werden.
Arbeitsalltag der "Mistkübler", wie die Mitarbeiter der MA 48 in Wien genannt werden.
picturedesk.com/Kurier/Novy Gilbert

Eine lang unbekannt gebliebene Quelle für mögliche Ansteckungen wurde am Donnerstag vom Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe angesprochen. Dass PET-Flaschen in den gelben Sack, die fertig gelesene Ausgabe der "Heute" zum Altpapier gehört, sollte jedem klar sein. Doch für manche Haushalte ist das sogar streng verboten.

Der VOEB appelliert in einer Aussendung an alle Haushalte, in denen Corona-Infizierte leben, ihren Müll nicht zu trennen. Haushaltsabfall jeder Art – ob Kunststoff, Altpapier oder Metalldosen – soll in den Restmüll. Recycling sollte also tunlichst unterlassen werden.

Thermische Verwertung

Das sei notwendig, da sich Mitarbeiter von Entsorgungsunternehmen sonst bei der Sortierung und Verwertung von recycelbaren Abfällen anstecken könnten. Alle Haushaltsabfälle von Infizierten sollen deswegen in reißfesten Kunststoffsäcken in den Restmüll. Denn dieser wird "thermisch verwertet", heißt: verbrannt.

"So hilft jeder mit, dass Mitarbeiter der Abfall- und Ressourcenunternehmen von einer möglichen Ansteckung bestmöglich geschützt sind", sagt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB. Denn Coronaviren können sich bis zu drei Tage auf Oberflächen halten. Nur so könnten die mehr als 40.000 "Entsorgungshelden" eine reibungslose Abfallentsorgung gewährleisten.

"Immer öfter sieht man Mundschutzmasken auf den Straßen oder sogar in der Natur liegen" – erläutert Jüly weiter – "das muss nicht sein! Sie gehören in den Restmüll." Denn auch beim Einsammeln weggeworfener Masken könnten sich Mitarbeiter anstecken.