Gesundheit

Corona-Impfung künftig einmal im Jahr

Die Theorie der Herdenimmunität ist passé. Die Briten gehen nun von einer jährlichen Impf-Auffrischungen aus.

Heute Redaktion
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Die Corona-Impfungen werden uns wohl viele Jahre begleiten.
Die Corona-Impfungen werden uns wohl viele Jahre begleiten.
Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Wie lange wird das Coronavirus noch unser Leben bestimmen? Eine Frage, auf die selbst die Experten keine Antwort haben. Einen Hoffnungsschimmer geben derzeit die laufenden Impfungen. Doch auch hier gibt es ein Aber.

Bisher wissen wir immer noch nicht, ob ein Corona-Impfstoff tatsächlich vor einer Ansteckung schützt oder er nur den Verlauf vermindert und - noch viel wichtiger - er die Weitergabe des Virus auf andere Personen verhindert. Aufgrund aktueller Fälle mahnt das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen derzeit sogar, dass ein tatsächlicher Schutz vor dem Coronavirus erst zehn Tage nach der zweiten Impfung eintrete.

Noch einen Schritt weiter ist man bereits in Großbritannien: Hier rechnet man inzwischen mit einer regelmäßigen Auffrischung der Coronavirus-Impfung. "Wir sehen sehr wahrscheinlich eine jährliche oder eine Auffrischungsimpfung im Herbst und dann eine jährliche Impfung", sagte der für den Einsatz der Impfstoffe verantwortliche britische Minister Nadhim Zahawi der BBC. So werde es auch bei Grippeimpfungen gemacht.

Keine Herdenimmunität

Die Herdenimmunität wird mittlerweile wohl nicht mehr als Ziel gesehen. Diese Meinung vertritt auch Andrew Pollard, leitender Prüfarzt der Oxford-Impfstoffstudie, laut dem der Fokus darauf gelegt werden muss, zu verhindern, dass Menschen im Krankenhaus landen und sterben. 

Seinen Studienergebnissen zufolge wirkt der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca offenbar auch gegen die in Großbritannien grassierende Virusmutation B.1.1.7. Dies scheint bei der in Südafrika entdeckten Variante allerdings nicht unbedingt der Fall zu sein. "Diese Studie bestätigt, dass das Coronavirus wie erwartet Wege finden wird, sich auch in geimpften Populationen weiter auszubreiten", so Pollard. Impfstoffe könnten jedoch weiterhin die Belastung der Gesundheitssysteme verringern, indem sie schwere Erkrankungen verhindern, erklärt er gegenüber dem "Guardian".

Großbritannien hat bereits fast 11,5 Millionen erste Dosen des Corona-Impfstoffs bereitgestellt. Bis Mitte Februar sollen dort alle Menschen in den am stärksten gefährdeten Gruppen geimpft sein.