Gesundheit

Corona-Impfung trotz Spritzen-Phobie: So geht's

Menschen mit Angst vor Spritzen vermeiden es, zur Blutabnahme zu gehen oder sich impfen zu lassen - bei Corona problematisch. Aber es gibt Hilfe.

Sabine Primes
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Zittern, Schwitzen, Übelkeit: Große Angstgefühle begleiten Spritzen-Phobiker bei jeder Blutabnahme oder Impfung.
Zittern, Schwitzen, Übelkeit: Große Angstgefühle begleiten Spritzen-Phobiker bei jeder Blutabnahme oder Impfung.
Getty Images

Im Fernsehen, im Internet und auf Plakaten sieht man derzeit viele Nadeln, die in Arme gestochen werden und für die Corona-Impfung werben sollen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für eine Impfkampagne. Aber für Menschen mit Spritzen-Phobie ist das ein echtes Problem.

Vermeiden von Impfungen

Blutabnahmen, Impfungen oder kleine Eingriffe können bei diesen Menschen sehr starke Ängste und teilweise Ohnmacht auslösen, so dass sie diese vermeiden oder nur mit sehr hoher Belastung und Stress verbunden erleben. Wie viele Erwachsene aufgrund einer Spritzenphobie eine Impfung ablehnen, wurde bislang nur wenig untersucht, schätzungsweise etwa fünf bis sieben Prozent, schreibt das Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatrie in München auf seiner Homepage.

Konfrontationstherapie zeigt Erfolg

Für Betroffene bietet das Institut jetzt ein Kurztherapie-Programm gegen die Phobie an, wie die Oberärztin der psychiatrischen Ambulanz des MPI, Angelika Erhardt, sagt: "Das ist eine Erkrankung. Wir bewegen uns dann nicht im Rahmen von einem bisschen Angst vor der Spritze", sagte Erhardt. Angstforscher Borwin Bandelow riet Betroffenen, sich mit der Angst direkt zu konfrontieren und sich impfen zu lassen. Bei einer sehr starken Phobie könne man sich notfalls ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen und zur Impfung mitnehmen. Angehörige sollten behutsam mit Betroffenen umgehen und sie zu einem Impftermin begleiten.

"In vivo Exposition" ist Therapie der Wahl bei Blut-, Spritzen- und Verletzungsphobie aufgrund der hohen Wirksamkeit. Das bedeutet, der Patient wird direkt mit dem angstmachenden Ereignis konfrontiert. Dies geschieht in Form einer Kurzzeitintervention mit circa sechs Sitzungen. Das Programm zeigt Erfolg: 90 Prozent der Teilnehmer verließen das Programm mit einer Impfung oder einer Blutabnahme.

Der Haken an der Sache: Die Behandlung kann nur vor Ort in München stattfinden. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann sich einen geeigneten Psychotherapeuten des Problems annehmen. In Wien gibt es zum Beispiel das Phobius - Phobie Zentrum Wien.