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Corona: Kein Haustier gegen die Einsamkeit

Heute Redaktion
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Hunde sind keine Beschäftigungstherapie für Zweibeiner in Corona-Zeiten.
Hunde sind keine Beschäftigungstherapie für Zweibeiner in Corona-Zeiten.
Bild: iStock

Die Tierschutzombudsstelle Wien rät dringend von spontanen Haustier-Käufen ab. Denn es gibt auch ein Leben nach Corona, Home Office und Schulsperren.

Die meisten Menschen verbringen momentan viel Zeit zu Hause. Da ist es verständlich, dass man sich nach Abwechslung und neuen Aufgaben sehnt. Der richtige Anlass also, um ein Tier anzuschaffen? "Die Antwort lautet hier ganz klar: nein", so Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW). "Wir appellieren an alle Tierfreunde da draußen: Lassen Sie sich bitte nicht zu Spontankäufen hinreißen, um sich oder den Kindern den Ausnahmezustand angenehmer zu gestalten. Ein Tier zu sich zu nehmen, ist eine weitreichende und langfristige Entscheidung." Stattdessen gebe es in dieser Situation zahlreiche andere Möglichkeiten, echte Tierliebe zu beweisen.

Tiere haben Bedürfnisse

Egal ob Hund, Katze, Hamster oder Schildkröte: Jedes Tier ist einzigartig und hat ganz spezielle Bedürfnisse. Diese zu kennen und dauerhaft ein ganzes Tierleben lang – nicht nur in Zeiten von Schulsperre und Home Office – erfüllen zu können, ist eine unbedingte Voraussetzung für jede Heimtier-Anschaffung.

Bevor Sie ein Tier in Ihren Haushalt holen, sollten vor allem folgende Punkte gut überlegt werden:

• Sind genug Zeit, Platz und Geld für die Tierhaltung vorhanden?

Bedenken Sie besonders in der derzeitigen Situation, dass Sie wieder in einen Alltag mit Arbeit, Schule, Hobbies und anderen Aktivitäten und Verpflichtungen zurückkehren werden. Auch werden die derzeitigen Einschränkungen wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen, die vielleicht auch auf Ihr Haushaltseinkommen Einfluss haben können.

Wird das Tier von allen Familienmitgliedern gewünscht und akzeptiert?

In der gegenwärtigen Situation kann es gut sein, dass der Wunsch nach einem "Partner auf vier Pfoten" sehr stark ist. Ein Tier ist jedoch weder ein Spielzeug oder Zeitvertreib für die Kinder noch ein Ersatz für (temporär eingeschränkte) Sozialkontakte.

Wer übernimmt die Betreuung des Tieres, wenn Sie in den Urlaub fahren, ins Spital müssen oder anderweitig verhindert sind?

Bei Hunden ist derzeit auch die Frage danach, wer das Tier im Falle einer Quarantäne ausführt, aktuell. Sie wollen nicht wirklich riskieren, Ihr Tier in der Eingewöhnungsphase gleich an jemand anderen zur Betreuung abzugeben, oder?

Ist die Tierhaltung in Ihrer Wohnung/Ihrem Haus erlaubt?

Bedenken Sie auch, dass Sie bei eventuellen künftigen Übersiedlungen in der Wohnungswahl durch ein Heimtier eingeschränkt sein können.

Gibt es Tier-, Heu-, Staub- oder sonstige Allergien innerhalb der Familie?

"Wenn die Entscheidung für ein Tier nach reiflicher Überlegung gefallen ist, dann gilt: Kaufen Sie niemals ein Tier im Internet!", so Persy. Auch der Verkauf von Hunden und Katzen in Zoofachhandlungen ist seit 1. Jänner 2020 verboten. "Erkundigen Sie sich bitte immer zuerst im lokalen Tierheim, ob ein für Sie passendes Tier dort auf ein neues Zuhause wartet", rät Persy.

So können Sie Tieren in Corona-Zeiten helfen!

Die TOW empfiehlt: So können tierliebe Menschen aktuell helfen!

• Bieten Sie Menschen Hilfe beim Gassigehen oder beim Einkauf von Tierfutter an, die dies zurzeit selbst nicht tun können. Beachten Sie dabei jedoch unbedingt alle empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen!

• Unterstützen Sie Tierheime/Tierschutzorganisationen, die sich weiterhin um das Wohl der Tiere kümmern.

• Lesen, lesen, lesen: Wenn Sie oder Familienangehörige den Wunsch nach einem Tier haben, dann nutzen Sie die Zeit, um sich intensiv mit den Bedürfnissen der jeweiligen Tierart auseinanderzusetzen.

• Machen Sie den Heimtieren von Bekannten und Verwandten eine Freude, indem Sie Spiele und Beschäftigungsmaterial für sie basteln! Zahlreiche Ideen finden Sie hier.