Österreich

Covid-19: Eltern werden nach Geburt getrennt

Angesichts der steigenden Anzahl von Coronafällen verschärfen Spitäler ihre Zutrittsbestimmungen an den Geburtenstationen.

Heute Redaktion
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Angesichts der neuen Maßnahmen wegen des Coronavirus sind viele Schwangere verunsichert.
Angesichts der neuen Maßnahmen wegen des Coronavirus sind viele Schwangere verunsichert.
Bild: iStock

Ein Baby zu bekommen und die erste Zeit als Familie zu genießen, gehört für viele zu den schönsten Momenten im Leben. Bei einigen werdenden Eltern herrscht derzeit aber Unsicherheit und Angst.

Aufgrund des raschen Anstieges der Corona-Infektionen, finden in Wien auf Anraten der Ärztekammer derzeit keine Kontroll-, Vorsorge- und Nachsorgeuntersuchungen, die nicht unbedingt nötig sind, statt. „Diese Empfehlung gilt nur für Frauen, die beschwerdefrei sind", versucht Georg Braune, Fachgruppenobmann der Gynäkologen, zu beruhigen.

Nur Mamas dürfen Herzschlag hören

Ist ein Termin unbedingt nötig, darf die Schwangere allerdings nicht im vollen Wartezimmer Platz nehmen. "Im Idealfall ist kein Patient zu dem Zeitpunkt da oder es gibt einen extra Raum zum Verweilen", rät Braune.

Gemeinsam dem Herzschlag des Kindes lauschen oder am Ultraschall das Geschlecht erraten geht ebenfalls nicht mehr. Männer können ihre Frauen zwar zum Arzt fahren, aber der Ordination müssen sie fern bleiben, erklärt der Gynäkologe.

Kein Besuch am Wochenbett im Spital

Rigorose Einschränkungen gibt es auch im Spital: Während Papas bei der Geburt (noch) dabei sein dürfen, erlaubt das Ordenspital St. Josef in Wien-Hietzing keinen Besuch mehr am Wochenbett – das gilt auch für den stolzen Papa. "Wir müssen alles daransetzen, um die Anwesenheit externer Personen im Krankenhaus auf ein Minimum zu reduzieren und damit eine mögliche Ansteckung unserer Patienten und Mitarbeiter verhindern", so die Begründung auf der Homepage.

Auch die Privatklinik Goldenes Kreuz (Alsergrund) hat am Mittwoch ihre Maßnahmen verschärft. Um die Sicherheit der Mütter und ihrer Neugeborenen sowie der Patienten und Mitarbeiter zu gewährleisten, dürfen Väter zwar dabei seien, wenn der Spross auf die Welt kommt, verlassen die Papas aber die Klinik, dürfen sie nicht mehr zurückkommen. Schnell Besorgungen machen oder zu Hause übernachten ist daher nicht mehr möglich. Auch Geschwisterkinder dürfen das Neugeborene erst zu Hause kennenlernen.

"Zum Schutz der Patienten"

Ein Anruf beim Krankenanstaltenverbund zeigt, auch bei den städtischen Spitälern hat Sicherheit Vorrang: "An Besucher appellieren wir, nach Möglichkeit auf Besuche zu verzichten", so ein Sprecher, der um Verständnis bittet: "Die augenblicklich gesetzten und von den zuständigen Behörden vorgegebenen Maßnahmen sind einschneidend, aber dienen dem Schutz der Patienten sowie der Spitalsinfrastruktur insgesamt".

Gerüchte, wonach Kaiserschnitte derzeit forciert werden, um Geburten „vorzuziehen", dementiert Braune vehement: „Das wäre absolut unvernünftig. Damit wären Mütter nur noch länger an das Krankenhaus gebunden".