Fussball

Wiener Kicker hat Corona: "8000 Leute berührten Pokal"

Mit dem Cupsieg feierte ein Wiener seinen größten Karriere-Erfolg. Jetzt sitzt Kenan Muslimovic mit einem positiven Corona-Befund in Bulgarien fest.

Sebastian Klein
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    Cupsieger Kenan Muslimovic. "Sie haben wahrscheinlich mehr als die erlaubten 30 Prozent Zuschauer ins Stadion gelassen."
    Cupsieger Kenan Muslimovic. "Sie haben wahrscheinlich mehr als die erlaubten 30 Prozent Zuschauer ins Stadion gelassen."
    zVg

    Am Dienstag erreichte "Heute" Kenan Muslimovic im Freudentaumel. Der junge Wiener hatte am 1. Juli mit dem bulgarischen Klub Lokomotive Plowdiw den Final-Krimi im Cup gegen ZSKA Sofia im Elfmeterschießen mit 1:0 für sich entschieden. 

    Es ist der bisher größte Erfolg in der Fußballer-Karriere des 23-Jährigen. Dass er sich am Wochenende krank gefühlt hatte konnte seine Euphorie nicht bremsen. Der erste Corona-Test war schließlich negativ ausgefallen, es gehe ihm schon viel besser. "Ich glaube, es ist ein Sonnenstich." Nach dem Okay des Teamarztes durfte er zur Pokalfeier auf dem Rathausplatz.

    Muslimovic bestätigt Corona-Infektion

    Am Dienstag, acht Tage nach dem Finale, ist die Freude verschwunden. "Ja, es stimmt, was geschrieben wird. Ich habe Corona", sagt Muslimovic "Heute" auf Artikel aus Bulgarien angesprochen. "Es ist bitter. Nächste Woche wäre ich zurück nach Wien gekommen. Jetzt zwei Wochen Quarantäne ..."

    Seine Familie und seine Freundin leben in der Bundeshauptstadt. Kurz nach seinem Wechsel im Februar kam die Pandemie. Mit seinen Liebsten konnte er seither nur über das Handy sprechen. Die Rückkehr muss verschoben werden. "Dabei hatten wir alle drei Tage Corona-Tests. Sie fahren einem mit dem Stäbchen bis ganz rauf, nehmen dir Blut ab - ein Albtraum."

    Kenan Muslimovic bei der Pokalfeier auf dem Bus-Deck.
    Kenan Muslimovic bei der Pokalfeier auf dem Bus-Deck.
    zVg

    Eine Überraschung ist der positve Befund dennoch nicht. "8000 Menschen greifen denselben Pokal an. Da habe ich schon Böses geahnt. Bei dieser Masse an Leuten lässt es sich kaum mehr verhindern. In solchen Momenten denkt man ehrlich gesagt nicht so daran. Diese Leute leben für den Verein. So eine Stimmung habe ich noch nie erlebt."

    Die Quarantäne nimmt der "stolze Wiener" ernst. Alle zwei Tage wird er getestet. Seinen Humor lässt er sich von Covid-19 nicht nehmen: "Ich muss immer alles probieren. Scheinbar auch Corona. Vielleicht werde ich jetzt Fortnite-Streamer auf Twitch." Der selbsternannte "Kapserl in der Kabine" wird aber schon im nächsten Moment wieder nachdenklich: "Am liebsten würde ich so schnell wie möglich zurück zu meiner Freundin, meiner Familie. Aber ich möchte niemanden gefährden." 

    Gefährdet wurden nach dem Cupsieg schon mehr als genug Menschen, inklusive Muslimovic. Er ist laut bulgarischen Berichten einer von sieben kranken Spielern. 50 Fans sollen ebenfalls positiv getestet worden sein. Eine rund einwöchige Party - "150 Autos fuhren im Korso mit uns auf der Autobahn zurück, beim Stadion warteten 2000 Fans" - endet als Corona-Cluster.

    Stürmer war Veilchen und Admiraner

    Der ehemalige Jugendspieler von Austria Wien und der Admira hat beim bulgarischen Erstligisten im Februar einen Zweijahresvertrag unterzeichnet. Der Verein ist mit ihm zufrieden. Besonders seine oben erwähnte Rolle in der Kabine wird geschätzt.

    Im Finale kam Muslimovic nicht zum Einsatz. Der Stürmer konnte sich aber schon in Szene setzen, traf beispielsweise bei seinem Debüt gegen Top-Klub Ludogorets (Stammgast im Europacup). Er habe aus vergangenen Fehlern gelernt, wolle geduldiger auf seine Chance warten. Jetzt haben ohnehin seine Genesung und die ersehnte Rückkehr nach Wien oberste Priorität.

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