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Corona-Toter Kickboxer entließ sich selbst aus Spital

Der ehemalige Kickbox-Weltmeister Frederic starb mit 40 Jahren an Covid-19. Er war Impfgegner und entließ sich selbst aus dem Krankenhaus.

Sebastian Klein
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Frederic Sinistra
Frederic Sinistra
Instagram / Fred_Sinistra

Frederic Sinistra ist tot. Der berühmte Kampfsportler wurde nur 40 Jahre alt.

Ihm kostete Covid-19 das Leben. Die Erkrankung leugnete der ehemalige Kickbox-Weltmeister vehement. Er war Impfgegner.

Nach Intensivstation selbst entlassen

Wie weit seine Überzeugung ging, machen Medien in seiner Heimat Belgien nun deutlich. Er habe sich nur auf Druck seines Trainers ins Krankenhaus einweisen lassen. Dort hielt es ihn aber nicht lange. Er entließ sich selbst. Ein fataler Fehler.

So kannte man ihn: Kickbox-Star Frédéric Sinistra.
So kannte man ihn: Kickbox-Star Frédéric Sinistra.
PIXSELL / EXPA / picturedesk.com

"Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr trainieren würde, wenn er nicht ins Krankenhaus gehen würde", sagte Trainer Osman Yigin gegenüber "Sudpresse". Sinistra soll sich daraufhin trotz heftigem Protest der behandelnden Ärzte selbst aus dem Krankenhaus in Lüttich entlassen haben – und wollte sich mit einer Sauerstoffflasche daheim behandeln. Im Krankenhaus soll er auf der Intensivstation an eine Beatmungsmaschine angeschlossen gewesen sein.

Am 13. Dezember schrieb Sinistra noch auf Facebook: "Danke für deine Unterstützung. Ich erhole mich zu Hause, wie es sein sollte. Ich werde tausendmal stärker zurückkommen."

Drei Tage später starb er an den Folgen seiner Erkrankung. Er litt wohl durch seine Corona-Infektion an akuter Atemnot.

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Frau leugnet für ihn weiter

So titelten belgische Zeitungen nun: "Corona-Leugner und stärkster Mann Belgiens an den Folgen von Covid-19 gestorben."

Weltweit war Sinistra mit dem Spitznamen "The Undertaker" eine absolute Sport-Legende, dominierte nicht nur als mehrfacher belgischer Meister die Kickbox-Szene, sondern war auch dreimaliger Welt- und viermaliger Europameister.

Sollte es Corona tatsächlich geben, würde ihn seine Fitness und sein Alter vor den Symptomen schützen, soll er immer wieder behauptet haben. Ende November allerdings zog sein Trainer die Reißleine: Weil sein Schützling Symptome zeigte, schickte er ihn ins Spital.

Der Fighter weigerte sich übrigens, die Worte "Corona" und "Covid" überhaupt auszusprechen.

Geleugnet wird der Corona-Tod nun von seiner Frau in den sozialen Netzwerken. Sie behauptet, dass ihr Mann nicht an Covid verstorben sei – "und er hätte nie akzeptiert, dass das, was ihm passiert ist, dazu dient, Angst zu verbreiten und die Impfung zu bewerben".

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    picturedesk.com

    Trauer und kontroverse Debatte

    Wegbegleiter nehmen nun genau wie unzählige Fans Abschied von Sinistra. Sein ehemaliger Coach Fabian Pavone bezeichnet ihn als "Naturgewalt mit einem goldenen Herzen". Sein Kumpel Jordan Sferrazza postet: "Er war ein Goldjunge. Ich werde ihn nie vergessen."

    Sinistras Tod, aber vor allem seine Einstellung zu Corona, an die nun seine Ehefrau an seiner Stelle erinnert, befeuern in Belgien die Debatte um die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie weiter. Das Land ließ vor den Feiertagen die Weihnachtsmärkte offen, verschärft nun aber die Maßnahmen wieder, sperrt beispielsweise die Kultur zu. Das wird kontrovers diskutiert. Währenddessen steigen die Fallzahlen durch die ansteckendere Omikron-Variante in Belgien noch nicht so deutlich, wie in anderen Teilen der EU.

    Sinistra sprach sich zu Lebzeiten klar gegen jede Form von Maßnahmen aus.