Wien

Corona: Unterhalt von Wiener Mutter mit Tumor gekürzt 

Zuerst ein Gehirntumor, dann die Pandemie: Astrid E. (54) geriet mit ihren Töchtern in die Armutsfalle. Eine neue Caritas-Aktion hilft!

Thomas Peterthalner
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    Astrid E (54) mit ihren Töchtern Viktoria (12) und Elisabeth (21). 
    Astrid E (54) mit ihren Töchtern Viktoria (12) und Elisabeth (21).
    Caritas

    Astrid E. (54) aus Wien-Donaustadt besuchte dieses Jahr zum ersten Mal die Sozialberatung der Caritas der Erzdiözese Wien in der Mommsengasse (Wien-Wieden). Die Wienerin ist alleinerziehende Mutter und kommt gemeinsam mit ihren beiden Töchtern zu einem Beratungsgespräch. Ihre 12-jährige Tochter Viktoria hat eine autistische Spektrumstörung. Ihre 21-jährige Tochter Elisabeth kümmert sich aufopferungsvoll gemeinsam mit der alleinerziehenden Mutter um die jüngere Schwester.

    "Ich musste mich nun in dieser Coronakrise zum ersten Mal an die Caritas wenden", erzählt die 54-jährige Astrid. "Denn als ich eine Nachzahlung für die Wasserrechnung bekommen habe, wusste ich, das geht sich hinten und vorne nicht mehr aus."

    Reserven aufgebraucht

    Viele Jahre lebte die zweifache Mutter von ihrem Ersparten, doch die Reserven waren irgendwann aufgebraucht. Und plötzlich kam zuviel auf einmal zusammen: Der Unterhalt wurde als Folge von Corona vermindert, die Familienbeihilfe der älteren Tochter ist weggefallen. "Das ist das Problem, es ist ein instabiles Konstrukt, wie man den Alltag schupft und wenn irgendwo ein Fuß wegbricht, dann bricht alles zusammen. Es geht im Endeffekt um keine großen Beträge, die den Unterschied machen", erzählt sie. 

    Diagnose Gehirntumor

    Vor drei Jahren geriet alles ins Wanken. Die Wienerin wurde schwer krank, ein Gehirntumor wurde diagnostiziert, kurz zuvor war ihr Mann völlig überraschend an einem Gehirntumor verstorben. "Mir war klar, dass ich beruflich nicht mehr so weitermachen werde können. Es ist ohnehin schon schwer für Mütter von Kindern mit Beeinträchtigungen, Vollzeit zu arbeiten, weil es einfach nicht möglich ist. Unsere Kinder sind viel und öfter krank, es besteht immer Pflegebedarf. Das hat natürlich einen Lawineneffekt. Die Mütter arbeiten Teilzeit und bekommen dann weniger Pension, wenn die Kinder dann in eine Tagesstruktur nach der Schule müssen, muss das bezahlt werden, wenn die Eltern nicht mehr da sind, leben sie von Waisenpensionen und wenn Mütter wenig verdient haben, ist das gering. Das nimmt kein Ende", beschreibt sie den Teufelskreis.

    Pandemie als schwerer Schlag

    Die Coronakrise macht der Familie aber nicht nur finanziell zu schaffen. "Die Pandemie und ihre Auswirkungen – das ist prinzipiell schon schwierig genug, einem Kind zu erklären. Aber einem Kind, dessen Auffassungsfähigkeit gestört ist, das zu erklären, ist sehr schwierig", sagt Esterle. "Jede Abänderung der normalen Tagesstruktur führt zu unerwünschten Reaktionen bei meiner Tochter." Es fängt schon bei scheinbar kleinen Dingen an, wie, dass durch die Maske die Mimik nicht erkennbar ist.

    Viktoria ist gerade auf diese nonverbale Kommunikation aber sehr angewiesen. Gleichzeitig ist sie Hochrisikopatientin, weshalb es besonders wichtig ist, dass die Masken in ihrem Umfeld getragen werden. Das Leben der Familie ist sehr eingeschränkt, soziale Kontakte sind fast völlig weggefallen, das Haus wird nur für das wichtigste, wie Einkaufen, verlassen.

    "Tochter ist die größte Stütze"

    Eine große Stütze in der Bewältigung des Alltags ist die ältere Tochter: "Zum Glück ist sie noch nicht ausgezogen, ohne ihre Hilfe würde ich es nicht schaffen. Wenn man auf kein familiäres oder soziales Netz in einer Pandemie zurückgreifen kann, wird es schwierig." Natürlich bedeutet das für die ältere Tochter auch, dass sie viel zurückstecken muss. "Sie hat vieles, was für Gleichaltrige selbstverständlich war, nicht gemacht. Sie hat sich immer reingekniet, was ich ihr so hoch anrechne. Es betrifft alle und alle sind belastet. Man schneidet vom eigenen Leben Stücke ab und muss da sein für das Kind. Das machen andere Mütter und Väter und Geschwister genauso."

    Wünschen würde sich die Alleinerziehende, dass mehr Augenmerk auf Menschen mit Beeinträchtigungen gelegt wird – auch jetzt in der Krise. Einen wichtigen Ansatz fände sie in der Politik, auch bei Menschen mit Beeinträchtigungen mehr auf ihre jeweiligen Stärken und Schwächen einzugehen, statt sie in eine x-beliebige Behindertenwerkstätte zu stecken.

    "Diese Pandemie ist für jeden eine Herausforderung, aber für Mütter von beeinträchtigten Kindern ist es eine ganz besondere." Um sich an die Caritas zu wenden, benötigte die starke Frau keine Überwindung. Um gerade jetzt in den schweren Corona-Zeiten Menschen in Not zu helfen, startete die Caritas nun eine neue Aktion. 

    Neujahrsvorsatz spenden!

    Die Idee: Den guten Jahresvorsatz zu einer guten Tat machen – Kein Alkohol, keine Zigaretten, weniger Autofahren, weniger Süßigkeiten? Was auch immer man sich für das neue Jahr vornimmt, mit dem Betrag, den man durch den Verzicht einspart, kann man doppelt Gutes tun und ihn nicht nur sparen, sondern auch Menschen in Not damit helfen und ihn spenden. Alle Infos dazu gibt es auf der Seite der Caritas! 

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