Österreich

Corona-Verdacht: Ärger bei Spitalsbelegschaft

Heute Redaktion
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Spital St. Pölten
Spital St. Pölten
Bild: Joachim Lielacher

Für rege Diskussionen bei der St. Pöltner Spitalsbelegschaft sorgte der Betriebsausflug des Uniklinikums St. Pölten: "Die Holding verlässt sich aufs Schutzengelprinzip", meint ein Pfleger.

"Man muss sich das nur mal auf der Zunge zergehen lassen: 25 Bedienstete, die in Italien waren, nahmen am Montag ihren Dienst im Uniklinikum Sankt Pölten auf. Erst am Nachmittag wurden die betroffenen Angestellten untersucht und nach Hause geschickt. Aber was ist mit den Patienten, den Angehörigen und Besuchern, die am Montag in Kontakt mit diesen 25 Personen waren?", fragt ein Pfleger des Uniklinikums.

Reine Routine

Laut Holding handle es sich jedoch nur um eine reine Vorsichtsmaßnahme, man warte jetzt die Testergebnisse ab und sofern diese negativ ausfallen, dürfen die insgesamt 50 Spitals-Mitarbeiter wieder in den Dienst.

Der langjährige Angestellte des Krankenhauses erklärt weiter: "In Italien wurden zum Beispiel Ortschaften abgeriegelt - und das nur bei Verdachtsfällen. Hier in St. Pölten verlässt man sich offenbar aufs Glück - das ist Glücksspielmentalität." Weiters ärgert sich der Pfleger über die Aussage der Holding, dass man die 50 zwangsbeurlaubten Kräfte locker wegstecken könne: "So ein Unsinn. Wir plagen uns."

Wie berichtet waren 50 Spitalsmitarbeiter mit privater Begleitung am Wochenende beim "Karneval in Venedig." Doch der Karneval wurde wegen des Corona-Virus abgesagt, auf der Heimfahrt am Sonntag kam Unruhe an Bord des Busses auf, die Bedenken wurden der Holding gemeldet. Die Holding reagierte jedoch erst am Montagnachmittag - bis dahin waren eben noch rund 25 Angestellte im Dienst (Anm.: ist nicht exakt erfasst, zwischen 20 und 25).

Übrigens: Verdachtsfälle werden nach wie vor in Mödling und St. Pölten abgeklärt. 14 Klinikstandorte verfügen über entsprechende Isolierzimmer. Diese Zimmer stehen grundsätzlich für Infektionskrankheiten zur Verfügung, wie z.B. Meningitis. Es bedeutet aber keinesfalls, dass diese Einheiten auch tatsächlich zum Belag von Corona-Erkrankten zur Verfügung gestellt werden.

Aktuell wurden zwei Verdachtsfälle in Mödling abgeklärt - beide waren negativ.