Gesundheit

Warum der Corona-Test nach der Genesung positiv bleibt

Teile des Coronavirus-Erbguts können in unsere DNA eingefügt werden. Ein möglicher Grund, warum PCR-Tests auch Monate danach noch positiv sein können.

Sabine Primes
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Durch die Schläue des Virus kann ein PCR-Test auch nach Genesung noch positiv sein.<br>
Durch die Schläue des Virus kann ein PCR-Test auch nach Genesung noch positiv sein.
Getty Images/iStockphoto

Eine neue Studie könnte erklären, warum der PCR-Test einiger Menschen, die sich bereits von einer Corona-Erkrankung erholt haben, manchmal trotzdem positiv ausfällt - und das Wochen oder sogar Monate später.

Integration der RNA des Virus in die menschliche DNA

Forscher des Whitehead Institute for Biomedical Research und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA zeigten, dass genetische Sequenzen aus dem RNA-Virus SARS-CoV-2 durch einen Prozess namens "Reverse Transkription" in das Genom der Wirtszelle - also des Menschen - integriert werden können. Die Ergebnisse wurden online in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.

Vor diesem Hintergrund analysierte das Team Covid-19-Patientenproben, um zu prüfen, ob diese virale Integration mit dem neuartigen Coronavirus stattfinden könnte. Sie konnten den Gen-Anteil berechnen, die in den Zellen dieser Patienten transkribiert wurden und virale Sequenzen enthielten.
Der Prozentsatz variierte von Probe zu Probe, aber bei einigen scheint ein relativ großer Anteil des viralen Genmaterials in das menschliche Genom transkribiert worden zu sein.

Bei der reversen Transkription erfolgt eine Übersetzung der Sequenzabfolge einer RNA (Ribonukleinsäure) in die gegensätzliche DNA (cDNA). Der Reaktionsablauf wird von einem speziellen Enzym, der reversen Transkriptase, katalysiert.
Retro- und RNA-Viren verwenden die in ihrem Genom kodierte reverse Transkriptase, um ihre Erbinformation in DNA umzuschreiben. Diese kann dann in die Wirtszelle eingebaut und an die Tochterzelle weitergegeben werden. 
Als RNA-Viren bezeichnet man eine heterogene Gruppe von Viren, die als gemeinsames Strukturelement ein Genom aus Ribonukleinsäure (RNA) aufweisen. Ihr wissenschaftlicher Name ist Riboviria.

Acht Prozent unserer DNA aus Überresten alter Viren

SARS-CoV-2 ist nicht das einzige Virus, das sich in das menschliche Genom integriert. Etwa acht Prozent unserer DNA besteht aus den Überresten alter Viren. So genannte Retroviren sind auf die Integration in die menschliche DNA angewiesen, um sich zu vermehren. Retroviren sind RNA-Viren, die sich für ihre Vermehrung in DNA umschreiben und diese dann von der Zellmaschinerie ihres Wirts kopieren lassen - sind auf die Integration in die menschliche DNA angewiesen, um sich zu vermehren. Dabei können DNA-Reste des Virus im Erbgut der Zellen erhalten bleiben.