Niederösterreich
Coronakranker ging betrunken zur Post, behob Rsb-Briefe
Ein infizierter Vater hatte den Absonderungsbescheid ignoriert, seine Ex bedroht, sein Sohn vertraute sich einem Arzt an. Jetzt kam es zum Prozess.
Ein vierfacher Familienvater (46) aus dem Wienerwald musste heute wegen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten und gefährlicher Drohung in Sankt Pölten auf die Anklagebank.
Betrunken mit Corona auf Post
Er soll im November 2020 seine Ex mit den Worten "Gott möge Dich schützen" bedroht haben. Im Dezember 2020 erkrankte der Pole schließlich an Covid-19. Trotz Absonderungsbescheids der Behörde soll er laut Anklage einen Supermarkt aufgesucht, sich betrunken und dann in der Postfiliale im Wienerwald Rsb-Briefe behoben haben.
Der besorgte Sohn (13) vertraute sich schließlich einem Freund der Familie, einem Arzt, an. Der Mediziner erstattete daraufhin Anzeige, die Exekutive suchte den Polen zu Hause auf. Vor den Beamten riss sich der Mann die Maske runter und meinte, er leide nicht an Corona.
Sohn (13) als Zeuge
Der 13-Jährige war beim Prozess als Zeuge dabei, zog von der Mutter zum Vater: "Ja, Papa war an diesem Tag betrunken. Aber es war eine gute Entscheidung, zu ihm zu ziehen."
Der seit Dezember in U-Haft sitzende Pole zeigte sich zur Drohung nicht geständig. "Ich habe ja nur 'Gott schütze Dich' gesagt. Ich will nur heim zu meiner Familie, mich um meinen Sohn kümmern, der braucht mich."
2 Monate Haft
Beim Prozess in St. Pölten fasste der 46-Jährige eine einjährige, teilbedingte Haftstrafe wegen gefährlicher Drohung und Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten aus - zwei Monate muss der vorbestrafte Pole absitzen, zehn Monate sind bedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Sohn brach in Tränen aus
Konkret heißt das: Der Vater muss noch einen Monat sitzen (ein Monat U-Haft wird angerechnet). Der 13-Jährige, der merklich voll und ganz hinter seinem Vater steht, konnte das harte Urteil nicht verstehen und brach noch im Gerichtssaal in Tränen aus.