Welt

Covid-Strategie läuft schief – erneut Proteste in China

In China wurden innerhalb von 24 Stunden 31.444 neue Corona-Fälle gemeldet – so viele wie noch nie. Viele Gebiete wurden radikal abgeriegelt.

Nikolaus Pichler
China hat aufgrund des Coronavirus weitere Lockdowns angeordnet. Jetzt kommt es zu Protesten. 
China hat aufgrund des Coronavirus weitere Lockdowns angeordnet. Jetzt kommt es zu Protesten. 
AFPTV TEAMS / AFP / picturedesk.com

In China kommt es erneut zu radikalen Lockdowns. Der Grund: In den letzten 24 Stunden wurde ein neuer Rekord gemeldet. 31.444 Ansteckungen mit dem Coronavirus wurden registriert – so viele gab es seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2019 noch nie.

Die Zero-Covid-Strategie der kommunistischen Regierung führt vielerorts zu Unruhen. In der weltgrößten iPhone-Fabrik Foxconn Technology Group kam es etwa am Mittwoch zu Protesten während einer Anti-Virus-Kontrolle. Die Verträge der Mitarbeiter wurden angeblich ohne ihr Wissen geändert.

Unmut ist groß

Doch auch dort ist der Unmut über die andauernden Corona-Restriktionen groß: Der Betreiber der Fabrik setzt auf ein geschlossenes Management. Die Arbeiter sind gezwungen, an ihrem Arbeitsplatz zu leben und keinen Kontakt zur Aussenwelt zu haben.

Viele europäische Wissenschaftler stellen die Zero-Covid-Strategie Chinas in Frage. Diese sieht vor, jeden Fall zu isolieren, während andere Regierungen Reise- und andere Kontrollen lockern und versuchen, mit dem Virus zu leben. Professorin Annelies Wilder-Smith, Spezialistin für Infektionskrankheiten an der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM), sagt gegenüber der Associated Press, die chinesische Regierung müsse ein Gleichgewicht zwischen Beschränkungen und Freiheit finden.

Zero-Covid-Strategie in Kritik

"Es gibt einen Kompromiss, und die Regierung muss entscheiden, wann eine ausreichende Durchimpfung erreicht ist. Wann sind die gefährdeten Personen wirklich geschützt, und wann lassen wir zu, dass das Virus weiter zirkuliert? Meiner Meinung nach gibt es keine andere Möglichkeit. Man muss zulassen, dass das Virus zirkuliert. Die Bevölkerung muss eine natürliche Immunität aufbauen und gleichzeitig diejenigen schützen, die gefährdet sind, und das geht nur mit einer sehr hohen Durchimpfungsrate", sagt sie.

Die wiederholten Abriegelungen verhindern das Aufbauen einer natürlichen Immunität gegen das Coronavirus. Auch wirke sich die radikale Zero-Covid-Politik Chinas auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung aus.

Professor Francois Balloux vom University College London (UCL) ist der gleichen Meinung: "Das bestehende System in China funktioniert nicht. Ohne weitere Massnahmen, wie die Stärkung des Gesundheitssystems und die Sicherstellung, dass ein Grossteil der Bevölkerung immun ist, wird das Problem im Grunde nur auf die lange Bank geschoben."

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com